Meine Erfahrung mit dem Angelcare Babyphon AC423-D 2025: Lieber eine Alternative suchen
Wer ein Geschäft für Baby-Bedarf betritt, kommt an der Marke Angelcare nicht vorbei. Gefühlt jedes zweite von mir besuchte Kinderzimmer hat zudem den charakteristischen Windeleimer-Tower in der Ecke stehen.
Ob die Marke auch bei Babyphones so gut ist, sehe ich mir mit dem Angelcare Babyphon AC423-D in meinem großen Babyphone-Test 2025 an.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Schickes Design
Bevor ich mich dem Babyphone an sich widmen kann, werde ich vom Verpackungsdesign erschlagen. Die Designer haben jeden Pixel ausgenutzt, um Informationen unterzubringen. Dadurch wirkt die Verpackung komplett überladen.
Die Verpackung ist vollkommen überladen
Auf der linken Seite sind drei Auszeichnungen abgebildet, auf der rechten Seite alle Extras des AC423-D aufgelistet. Markenname noch groß drauf, Mutter mit Baby in die Ecke und dann noch das Produkt an sich in die Mitte. Am liebsten würde ich das Paket einmal schütteln, damit alle unnötigen Infos abfallen.
Stattdessen öffne ich brav den Karton und beginne mit meinem Test.
So verbesserungswürdig das Design der Verpackung ist, so ansprechend ist die Optik der Produkte an sich. Vor mir stehen zwei Geräte, die in der Farb- und Materialwahl identisch sind. Beide haben eine Rückseite aus mattem Weiß und eine mit glänzendem Kunststoff überzogene Front.
Der Sender hat kleine Flügel links und rechts und sieht damit aus wie ein Schutzengel, der über das Kind wacht. Dieses Detail finde ich sehr gelungen, es passt zum Motto „Der Schutzengel im Kinderzimmer®“.
Das Design überzeugt mich
Hier schaltet ihr das Angelcare ein
Ansonsten sind am Sender vier Schalter verbaut. Der Schalter hinter dem rechten Flügel ist zum An- und Ausschalten gedacht, hinter dem linken Flügel kann die Reichweitenkontrolle aktiviert werden. Mittig auf dem Rücken könnt ihr das Nachtlicht einschalten und den Kanal einstellen. Ein Stück weiter unten wird die Empfindlichkeit reguliert.
Der Empfänger ist mit einem LCD-Display ausgestattet, auf dem ihr alle Funktionen des Babyphones als Symbole angezeigt bekommt. Der kleine Stutzen oben soll wohl eine Antenne simulieren, das ist aber nur meine Vermutung.
Unterhalb des Displays sind fünf Knöpfe: Betrieb, Lautstärke, Kanalsuche und Stummschaltung.
Ein Detail fällt mir noch ins Auge und verwirrt mich: Der Name des Babyphones. Dort steht Babyphon, ohne „e“. Dass es sich dabei nicht um einen Druckfehler handelt wird dadurch deutlich, dass diese Schreibweise konsequent auf der gesamten Verpackung und in der Bedienungsanleitung eingesetzt wird. Auf der Angelcare-Homepage hingegen steht Babyphone mit E.
Die nette Dame am Support konnte mir dort leider auch nicht weiterhelfen. Warum Angelcare mal mit und mal ohne „e“ arbeitet, bleibt wohl deren Geheimnis. Sollte ich noch eine ausführlichere Antwort vom Support erhalten, informiere ich euch direkt.
Akku: Viele verschiedene Möglichkeiten
Im Lieferumfang sind drei AAA-Akkus enthalten. Diese sind für den Empfänger gedacht, welcher aber auch nur mit dem Netzteil funktioniert.
Der Sender funktioniert ebenfalls über das Netzteil. Falls ihr mal keine Steckdose in der Nähe habt, könnt ihr auch vier normale AAA-Batterien einsetzen. Angelcare empfiehlt aber die Nutzung mit dem Netzteil.
Für das erste Laden der Akkus sollt ihr das Gerät 15 Stunden am Strom lassen. Danach halten die Akkus gute 23 Stunden. Für das Wieder-Aufladen solltet ihr knappe zwei Stunden einplanen.
Beide Batteriefächer sind mit Schrauben gesichert, was bei Kinderspielzeug mittlerweile der Standard ist.
Die Batteriefächer sind beide gesichert
Beschaffenheit: Nichts für dicke Finger
Sender und Empfänger sind generell sauber verarbeitet. Einige Kleinigkeiten stören mich aber dennoch.
Die Knöpfe am Empfänger lassen sich haptisch nur schwer unterscheiden. Ich muss hinsehen, um den richtigen Knopf zu erwischen.
Die beiden Schalter hinter den Engelsflügeln am Sender könnten besser angebracht sein. Ich muss fummeln, um sie zu betätigen, die hübschen Flügelchen sind leider im Weg.
Das Rädchen zum Verstellen der Empfindlichkeit ist noch schwieriger zu erreichen. Es ist mit einem Schlitz versehen, den ihr am besten mit einem dünnen Schraubendreher verstellen könnt.
Den müsst ihr dann aber auch zur Hand haben. Mit dem Fingernagel geht es auch, allerdings nur sehr mühselig.
Dieser Aspekt gefällt mir gar nicht.
Der Schlitz unten ist schwer zu drehen
Extras: Viel hilft viel – oder auch nicht
Auf der Verpackung war es bereits angekündigt: Das AC423-D verfügt über eine Palette an Zusatzfunktionen. Über Sinn und Zweck lässt sich wieder einmal herrlich streiten.
Das Nachtlicht ist auf jeden Fall eine optische Bereicherung. Die weißen Leuchten sind rund um den Sender angebracht und hüllen den Schutzengel so in einen Ganzkörper-Heiligenschein. Wirklich schön!
Das Nachtlicht ist sehr schön
Wenn ihr Sender und Empfänger verbindet, erscheint im Display die Temperatur des Schlafzimmers. Das ist ein nettes Feature, mehr aber auch nicht. Wenn ich mein Kind ins Bett bringe, merke ich, wie warm oder kalt es dort ist. Da hilft mir mein natürliches Gefühl deutlich mehr als eine Anzeige. Ein interessanter Zusatz wäre es, wenn das Babyphone Alarm schlägt, sobald die Raumtemperatur außerhalb eines bestimmten Korridors liegt. Das ist hier aber nicht der Fall.
Der Sinn der Stummschaltung erschließt sich mir nicht.
Wofür habe ich ein Babyphone, wenn ich den Ton ausstelle? Damit mich das Kind nicht nervt? Dann brauche ich das ganze Gerät nicht.
Kurz bevor ich mich in Rage schreibe, fällt mir doch noch eine Funktion ein. Wenn ein Elternteil zum Beruhigen des Kindes im Zimmer ist, will der Partner vielleicht nicht zuhören. So könnte es Sinn machen, aber auch nur dann.
Vielleicht habt ihr noch bessere Ideen für diese Funktion: Habt ihr eine Gegensprechfunktion an eurem Babyphone? Wofür nutzt ihr sie?
Das AC423-D bietet acht Kanäle an. Damit soll eine Interferenz mit anderen Babyphones in der Nähe verhindert werden. An sich eine gute Idee, auf die mangelhafte Umsetzung gehe ich im folgenden Absatz genauer ein.
Handhabung: Schlechter ist schwierig
Ich schalte beide Geräte ein, zuerst den Sender, dann dem Empfänger. So wird es in allen Anleitungen empfohlen. Es passiert – nichts. Auf jeden erhalte ich keine Verbindung. Das wundert mich, denn es ist das erste Mal in meinem Test. Bei den bisherigen Geräten war nach dem Einschalten sofort eine Verbindung vorhanden.
Ein Babyphone sollte einfach zu bedienen sein, die Bedienungsanleitung nur eine nette Beilage. Diesem Motto folgend versuche ich ohne Handbuch mein Glück. Ich scheitere kläglich.
„An – Aus“ hilft nicht weiter, Kanaltaste an beiden Geräten nacheinander drücken auch nicht. Ich sehe weiterhin ein „C6“ auf dem Display des Empfängers. Dieses sollte verschwinden und durch die Temperatur ersetzt werden, wenn die Verbindung vorhanden ist.
Das „C6“ wird mir noch häufiger begegnen
Ich probiere alle möglichen und unmöglichen Kombinationen aus Anschalten und Kanalsuche. Das Ergebnis ist dasselbe: C6. Also greife ich nach der Bedienungsanleitung. Dort finde ich zwei für mich relevante Kapitel.
Einmal geht es um die Verbindungsherstellung generell und das andere Mal um die Fehlerbehebung bei einer Verbindungsstörung. Ich arbeite mich von vorne nach hinten durch und beginne bei der generellen Verbindungsherstellung.
Es ist an sich total einfach, zumindest in der Theorie. Das „C6“ zeigt mir an, dass der Empfänger auf dem 6. Kanal funkt. Davon hat das AC423-D insgesamt acht. Jetzt muss ich den Kanal-Knopf am Sender vier Sekunden drücken, damit er auf Kanal-Suche geht. Dann soll ich denselben Knopf so oft drücken, wie die Kanalzahl lautet, in meinem Fall also sechs Mal. Schau an, ich habe eine Verbindung. Hat nur knapp zehn Minuten gedauert.
Das Prozedere zur Fehlerbehebung ist übrigens noch komplizierter. Das blieb mir an dieser Stelle zum Glück erspart.
Zuverlässigkeit: Nicht vorhanden
Das AC423-D verfügt über einen Alarm bei Verbindungsverlust. Alle acht Sekunden gibt es zwei Pieptöne von sich und auf dem LCD-Display erscheint eine Fehlermeldung.
Trotzdem ist das Babyphone unzuverlässig. Wenn eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger besteht, soll die Kanalanzeige („C6“) zur Anzeige der Raumtemperatur wechseln. Das passiert bei mir nicht. Das C6 bleibt stehen, auch wenn ich Geräusche aus dem Empfänger höre.
Habe ich jetzt eine Verbindung oder nicht? Ziemlich verwirrend. Mir bleibt nur festzuhalten, dass bei diesem Hick-Hack keine Zuverlässigkeit gegeben ist.
Reichweite: Reicht für die Wohnung
Angelcare gibt keine Innenreichweite an. Das macht die Marke sympathisch, denn die Innenreichweite ist abhängig von dem Grundriss und den verwendeten Baustoffen. Eine pauschale Angabe ist schlicht sinnlos.
Dafür bietet Angelcare im Außenbereich 250 Meter Reichweite – auf freiem Feld. Ich schüttele den Kopf bei so einer Angabe. Was interessiert mich denn, wie weit das Babyphone auf freiem Feld funkt? Da liegt mein Baby doch nicht.
Um einen eigenen Reichweiten-Test zu starten, gehe ich in der Wohnung spazieren. Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer liegen auf meinem Weg. Die Verbindung ist überall gleich wechselhaft. Ich habe durchgehend das „C6“ im Display, auch wenn ich hin und wieder Töne höre. Ich schließe daraus, dass die Verbindung steht, die Übertragung aber einen Fehler hat.
Da die Verbindung vorhanden ist, besteht das Angelcare den Reichweiten-Test.
Übertragungsqualität: Durchgefallen
Das Angelcare AC423-D nutzt normalen Funk bei 864 Megahertz. Normaler Funk ist anfälliger für Störungen, vor allem Handystrahlung kann die Frequenz stören. Moderne Technologien wären an dieser Stelle DECT („Digital Enhanced Cordless Telecommunications“) oder FHSS („Frequency Hopping Spread Spectrum“), beide digital.
Ich habe nicht mehr als die üblichen elektronischen Geräte in Benutzung und trotzdem bekomme ich keine klare Übertragung. Die Verbindung ist da, sonst würde ein Fehlersignal ertönen. Ich höre die Stimmen aus dem Kinderzimmer aber nur bruchstückhaft. So kann ich das Babyphone nicht im Alltag nutzen.
Wertung
Ich bewerte die Babyphones in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
- Handhabung
Zehn Minuten habe ich zum Herstellen der ersten Verbindung benötigt. Dabei musste ich die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Für ein Babyphone viel zu kompliziert: „Mangelhaft“ mit 30 Prozent.
- Zuverlässigkeit
Das AC423-D zeigt mir nur theoretisch an, ob ich eine Verbindung habe oder nicht. In der Praxis klappt die Kontrolle nicht. Das ist ebenfalls „Mangelhaft“ (40 Prozent).
- Reichweite
Ich habe in meiner gesamten Wohnung eine Verbindung, auch wenn ich keine Übertragung habe. Die Reichweite ist also „Gut“ (80 Prozent), der Fehler liegt in der Übertragung.
- Akku
Beide Geräte können mit Akku / Batterie oder mit einem Netzteil betrieben werden. Die Batteriefächer sind kindergeschützt, die Ladezeiten und Akkulaufzeiten gefallen mir. Ich bin zu 95 Prozent zufrieden, was ein „Exzellent“ bedeutet.
- Übertragungsqualität
Erst höre ich nichts, dann höre ich etwas, dann wieder nichts. Das Ganze aber vollkommen ohne Muster. Ich hoffe, ein Montagsgerät erwischt zu haben. Anders kann ich mir diese Ausfälle nicht erklären. Trotzdem gibt es ein „Mangelhaft“ (40 Prozent).
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Ich habe rund 75 Euro für das Angelcare bezahlt. Bei den ganzen Ausfällen im Test ist das viel zu viel. Bleibt mir nur, wieder ein „Mangelhaft“ (40 Prozent) zu vergeben.
VORTEILE
- Betrieb mit Akku möglich
- Ansprechendes Design
NACHTEILE
- Umständliche Handhabung
- Unzuverlässige Verbindungsmeldung
- Schlechte Übertragung
- Zu teuer für diese Leistung
Fazit: Hoffentlich ein Montagsgerät
Die Verpackung des Angelcare Babyphon AC423-D hat mich mit ihrer Optik überfordert. Die beiden Babyphones an sich sind dafür sehr schön designt. Mit gefällt immer noch der Engel-Look des Senders mit den kleinen Flügeln links und rechts. Auch die Kombination aus mattem Weiß und glänzendem Kunststoff spricht mich an.
Das Angelcare Babyphon bekommt von mir nur eine bedingte Kaufempfehlung
73,82 Euro
Die äußeren Werte passen also schon mal. Die inneren Werte hingegen sind schlicht nicht vorhanden. Ich benötige das Handbuch, um eine Verbindung herzustellen. Dafür muss ich eine Tastenkombination drücken, mit der ich mir wie beim Knacken eines Tresors vorkomme. Die Verbindung ist danach vorhanden, die Reichweite gut.
Die Verbindung ist da, die Übertragung nicht. So höre ich das Baby nicht und es wird auch kein Verbindungsfehler gemeldet. Das ist eine denkbar ungünstige Kombination, die mich deutlich Abstand vom AC423-D nehmen lässt.
Diese Art von Fehler scheint mir nicht typisch zu sein. Zumindest unterstelle ich Angelcare, dass ich einfach ein defektes Exemplar erwischt habe. Ich kann aber nur bewerten, was ich hier habe. Und da sage ich: Finger weg.
Es gibt deutlich günstigere und zuverlässigere Babyphones im Test. Beim Thema Verbindungsherstellung ist das reer Rigi Digital ein Vorreiter und stellt eine gute und günstige Alternative dar.
Kommentare
Cash 3. August 2019 um 11:33
Hallo, als Vater, Baubiologe und Baubiologischer Messtechnicker vermisse ich in dieser Kategorie ganz klar die Sensibilität für das Thema der hochfrequenten Strahlung. Babyphones stehen naturgemäß im Kinderzimmer und in unmittelbarer Nähre schlafender Babys und Kleinkinder. Diese heranwachsenden, schlafenden Organismen haben Mikrowellen, und nichts anderes sind hochfrequente Funkwellen, nichts entgegenzusetzen. Unzählige Studien von Ärzten und Wissenschaftlern weltweit belegen die gesundheitlichen Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung auf organisches Leben. Dabei sind gerade Kranke, Schwangere und vor allem Kinder in besonderem Maße schützenswert. Diesem Umstand trägt das Anglecare Rechnung, wenngleich es natürlich zuverlässig funktionieren muss. Wir selbst kommen seit Anbeginn problemlos gänzlich ohne Babyphone aus. Die eigene Bequemlichkeit sollte nicht der Grund dafür sein die Gesundheit seiner Kinder zu riskieren. Das hier im Detail auszuführen würde sicher den Rahmen sprengen und gehört nicht hierher. Dennoch möchte ich gerne dazu animieren auch diesen Kriterien die erforderliche Würdigung zuteil werden zu lassen.
steffen 19. Mai 2020 um 18:14
Bei Babyphone sollte man darauf achten, dass sie nur senden, wenn das Kind auch schreit. Bitte keine „Dauersender“ verwenden, das viele Babyphones mit WLAN funktionieren. Es sollte stets auf ausreichend Abstand zum Kind geachtet werden (ca 2Meter oder mehr), damit die Elektrosmogbelastung für das Kleine nicht zu groß wird.
tanJa 26. Januar 2021 um 21:29
Danke für den Artikel
Team Sonntagmorgen 9. Februar 2021 um 06:50
Danke Tanja,
es freut uns, dass es Dir gefallen hat!
Schöne Grüße von Team Sonntagmorgen