Meine Erfahrung mit der FRITZ!Box 7490: Auch nach fünf Jahren noch Maß aller Dinge
Die Firma AVM hat eine vergleichsweise lange Historie auf dem Markt. Bereits seit 2004 produziert das Berliner Unternehmen Router und vertreibt diese unter dem Namen FRITZ!Box.
Inhaltsverzeichnis
Die Marktführerschaft in Deutschland gelang durch geschickt gewählte Kooperationen mit verschiedenen Internet-Anbietern und einem überdurchschnittlichen Funktionsumfang. Noch heute findet ihr die Fritz!Box bei vielen Anbietern wie 1&1 oder UnityMedia als Standard-Router im Angebot.
Bis vor ein paar Jahren habt ihr die leistungsfähigste Fritz!Box als kostenlose Zugabe erhalten. Heute müsst ihr dafür – je nach Modell und Tarif – bis zu 5 Euro im Monat bezahlen. Da lohnt es sich oftmals, direkt eine eigene Box anzuschaffen.
Das Modell, das ich euch heute vorstellen möchte, ist die AVM FRITZ!Box 7490. Sie ist für alle DSL- und VDSL-Anschlüsse bis 100 Megabit pro Sekunde geeignet, unabhängig vom Anbieter.
Diese Fritz!Box ist mein Favorit für alle DSL- und VDSL-Anschlüsse, die auch künftig auf Supervectoring verzichten können, und hat mich in nahezu allen Bereichen überzeugt.
VORTEILE
- Schnelles WLAN
- Einfache Einrichtung
- Sehr gute Telefonanlage
- Regelmäßige Updates
- Mesh-Unterstützung
NACHTEILE
- Hoher Preis
Die Schnittstellen-Vielfalt der Fritz!Box 7490 ist vorbildlich
Die Fritz!Box 7490 ist deutlich mehr als ein DSL-Router, der euch ins Internet bringt. Dies wird bereits bei einem ersten Blick auf die Anschlussleiste des Routers klar.
Die Fritz!Box 7490 bietet euch vier Gigabit-Ethernet-Schnittstelle zum Anschluss eurer Netzwerk-Geräte, wie einem Netzwerkspeicher (NAS – Network Attached Storage). Der interne Speicher von 500 MB lässt sich jederzeit über die beiden USB 3.0 Schnittstellen erweitern. An diesen schließt ihr beispielsweise ein USB-Drucker an und greift darauf aus dem gesamten Netzwerk zu.
Die interne Telefonanlage kommt mit zwei analogen Schnittstellen daher, um eure vorhandenen Telefone weiter zu nutzen. Falls ihr bis jetzt eine ISDN-Telefonanlage in Nutzung hattet, könnt ihr die Telefone über den vorhandenen S0-Bus anschließen.
Zusätzlich gibt es eine DECT-Schnittstelle zum Anschluss von bis zu sechs Handgeräten. Diese Telefone müssen nicht zwingend von AVM sein. Auch mein über zehn Jahre altes Siemens-DECT Gerät funktioniert daran problemlos.
Der DSL-Anschluss unterstützt das sogenannte „Full Vectoring“, mit welchem in Deutschland die meisten VDSL-Anschlüsse betrieben werden. Damit eignet sich die Fritz!Box hervorragend für alle VDSL-Anschlüsse mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde sowie alle DSL-Anschlüsse.
Einrichtung ohne großes Vorwissen möglich
Im Karton eurer Fritz!Box findet ihr alles, was für die Einrichtung notwendig ist: das Kabel zum Anschluss an die Telefondose ist ebenso vorhanden wie ein Netzwerk-Kabel zum Anschluss eures Computers an die Fritz!Box.
Im Lieferumfang der Fritz!Box findet ihr sowohl ein Anschlusskabel, um den Router mit eurer Telefondose zu verbinden, als auch ein Plakat, auf dem die ersten Schritte detailliert beschrieben sind.
Die Konfiguration eures Routers erledigt ihr entweder per LAN-Kabel oder über WLAN. Das initiale Passwort, um euch mit eurer Fritz!Box per WLAN zu verbinden, findet ihr auf einer weiteren Karte, die ebenfalls im Paket zu finden ist.
Die weiteren Schritte tätigt ihr über euren Browser und die Weboberfläche eurer Fritz!Box, welche ihr über die URL „fritz.box“ erreichen könnt. Zuerst legt ihr ein sicheres Passwort für euren Router fest, um die Weboberfläche zu schützen. Anschließend geht es an die Konfiguration eures Routers.
AVM hat bereits eine große Auswahl an DSL-Anbietern, wie etwa die Telekom oder 1&1, vorkonfiguriert. Wählt einen aus der Liste aus und gebt die Zugangsdaten ein, welche ihr von eurem Dienstleister bekommen habt.
Nach Überprüfung der Daten stellt die Fritz!Box die Verbindung mit dem Internet her. Habt ihr Telefonnummern mit eurem Konto verknüpft, werden diese in der Regel direkt mit eingerichtet.
Neue Funktionen dank regelmäßiger Updates
Als ersten Schritt nach der Einrichtung empfehle ich euch, erst einmal nach aktuellen Updates zu suchen. Die entsprechende Funktion findet ihr im Menü „System“ der Punkt „Update“.
Nach der Kontaktaufnahme mit dem AVM-Server bekommt ihr angezeigt, ob eine neue FRITZ!OS-Version vorhanden ist. Falls die Suche einen Treffer hervorgebracht hat, empfehle ich euch, diese aus Sicherheitsgründen zu installieren.
AVM hat allen Fritz!Box-Modellen die Funktion „Auto-Update“ spendiert. Damit könnt ihr euren Router immer auf dem aktuellen Stand halten. Es stehen euch insgesamt drei Optionen für den Umgang mit Updates zur Verfügung: ihr werdet nur informiert, kritische Updates werden automatisch eingespielt oder alle Updates werden automatisch eingespielt.
Für einen optimalen Schutz eurer Fritz!Box und eures Netzwerks empfehle ich euch, zumindest die kritischen Updates automatisch einzuspielen.
Neben den klassischen Updates bietet euch AVM zusätzlich einen Ausblick auf kommende Funktionen an, die sich bereits in einem finalen Test-Stadium befinden. Bei Interesse ladet ihr diese sogenannten Labor-Versionen von der Labor-Website herunterladen und spielt sie über die Registerkarte Fritz!OS-Datei ein.
WLAN funkt auf zwei Frequenzen und liefert gute Werte
Die Fritz!Box 7490 unterstützt die WLAN-Standards AC und N mit theoretischen Übertragungsraten von bis zu 1300 beziehungsweise 450 Megabit pro Sekunde. Wie viel davon in der Praxis ankommt, habe ich in einer Alltagsmessung bei mir zu Hause getestet.
Jeder Router im Test musste die gleiche Prozedur durchlaufen. Für die Messungen habe ich den iperf-Server verwendet. Dabei handelt es sich um ein Programm für die Ermittlung der Netzwerk-Performance.
AVM hat in ihre Fritz!Box-Modelle einen solchen Server bereits von Haus aus integriert. Ihr müsst diesen nur noch über „Inhalt / FRITZ!Box Support / Durchsatzmessungen“ aktivieren.
Als Gegenstück, um auf den Server zuzugreifen, kommt ein Samsung Galaxy S8 Smartphone zum Einsatz. Auf diesem habe ich die Android-App FRITZ!App WLAN installiert.
Damit die Messungen realistisch sind, habe ich vier unterschiedliche Messpunkte im Haus definiert: im gleichen Zimmer wie die Fritz!Box, ein Zimmer weiter, zwei Zimmer weiter und in einem anderen Stockwerk.
In den folgenden Tabellen seht ihr für die beiden Frequenzbänder die durchschnittlichen sowie die maximal erzielten Werte.
Die Dauer für jede Messung betrug zwei Minuten.
Gleiches Zimmer | Nächstes Zimmer | Zwei Zimmer entfernt | Anderes Stockwerk | |
---|---|---|---|---|
2,4-GHz-Band | 88,5 Mbit/s | 82,8 Mbit/s | 86,2 Mbit/s | 44,0 Mbit/s |
5-GHz-Band | 242,0 Mbit/s | 178,6 Mbit/s | 126,6 Mbit/s | 56,5 Mbit/s |
Die Top-Werte für die einzelnen Messungen unterscheiden sich zum Teil deutlich von den Durchschnittswerten. Es gab jedoch immer wieder Schwankungen während der Testdurchführung.
Gleiches Zimmer | Nächstes Zimmer | Zwei Zimmer entfernt | Anderes Stockwerk | |
---|---|---|---|---|
2,4-GHz-Band | 96,0 Mbit/s | 96,0 Mbit/s | 96,0 Mbit/s | 68,0 Mbit/s |
5-GHz-Band | 324,0 Mbit/s | 261,0 Mbit/s | 152,0 Mbit/s | 77,0 Mbit/s |
Wie ihr an den Ergebnissen sehen könnt, ist der Datendurchsatz beim 5-Gigahertz-Band deutlich besser als beim 2,4-Gigahertz-Band. Dafür nehmen die Messwerte bei steigender Entfernung auch immer mehr ab.
Beim 2,4-Gigahertz-Band fallen die Unterschiede in den Zimmern des gleichen Stockwerks sehr gering aus.
Zwei weitere hilfreiche Funktionen, die ihr im WLAN-Menü findet, sind der Gastzugang und Mesh.
Beim Gastzugang strahlt ihr ein zweites WLAN über eure Fritz!Box aus, welches keinen Zugriff auf eure Netzwerk-Ressourcen, wie Drucker oder NAS, hat. Das Passwort gebt ihr euren Besuchern und könnt es problemlos regelmäßig ändern, ohne all eure Geräte auf den aktuellen Stand bringen zu müssen.
Die Fritz!Box generiert für die Anmeldung sogar einen QR-Code, den ihr ausdrucken und euren Gästen geben könnt. Damit müssen diese nicht einmal mehr das WLAN-Passwort eintippen.
Mit der Mesh-Funktion erweitert ihr komfortabel euer WLAN. Die Fritz!Box 7490 ist in der Lage, sowohl die Rolle der Basis-Station als auch des Repeaters einzunehmen.
Die interne Telefonanlage lässt keine Wünsche offen
Viele, die aktuell auf der Suche nach einem neuen Router sind, müssen dies aufgrund der IP-Telefonie tun. Die Telekom baut aktuell das komplette Netz um und kündigt allen, die nicht zum Wechsel bereit sind.
Natürlich bietet die Fritz!Box alle notwendigen Funktionen für die IP-Telefonie an. Dank der beiden analogen Anschlüsse und dem S0-Bus, lassen sich alle eure bisherigen Telefone ohne Probleme weiter nutzen.
Die Telefonanlage der Fritz!Box bietet euch aber noch viel mehr: in das Gerät integriert ist sowohl ein digitaler Anrufbeantworter als auch ein Faxgerät. Euch stehen bis zu fünf verschiedene Anrufbeantworter zur Verfügung, denen ihr unterschiedliche Rufnummern zuweisen könnt.
Je Anrufbeantworter legt ihr dessen Aufgabe fest: Nur Ansage, Aufnahme von Nachrichten oder zeitgesteuert eine Kombination aus beidem.
Wenn ihr die Fax-Funktion nutzen möchtet, benötigt ihr dafür eine eigene Rufnummer, die ihr dem virtuellen Fax-Gerät zuweist. Eingehende Faxe werden in ein PDF umgewandelt und entweder in der Fritz!Box gespeichert oder an eine zuvor festgelegte E-Mail Adresse weitergeleitet.
Sehr hilfreich ist darüber hinaus auch der Bereich „Rufbehandlungen“. In diesen Menüs sperrt ihr nicht nur unliebsame Anrufer aus, sondern legt auch verschiedene Wahlregeln fest, um beispielsweise immer mit einem bestimmten Call-by-Call-Anbieter ins Ausland zu telefonieren.
Auf der Registerkarte „Rufumleitung“ richtet ihr verschiedene Regeln ein, die abhängig von der gewählten Rufnummer oder der ankommenden Rufnummer das Gespräch an ein anderes Telefon oder die Mailbox weiterleiten.
Fast so viele Funktionen wie ein Schweizer Taschenmesser
Eine komplette Auflistung aller Zusatzfunktionen, die Fritz!Box bietet, würde an dieser Stelle den Rahmen des Tests sprengen. Die aus meiner Sicht wichtigsten habe ich für euch genauer unter die Lupe genommen.
Die meisten Zusatzfunktionen findet ihr im Menü „Heimnetzwerk“.
Wie ich euch bereits zuvor berichtet habe, besitzt die Fritz!Box 7490 zwei USB-3.0-Schnittstellen. Damit könnt ihr beispielsweise mithilfe einer USB-Festplatte oder eines USB-Sticks aus eurer Fritz!Box einen einfachen Netzwerkspeicher (NAS) bauen.
Ein solcher Netzwerkspeicher kann vom Datendurchsatz her nicht mit einem vollwertigen NAS-System für mehrere 100 Euro, etwa von Synology oder Qnap, konkurrieren. Grund dafür ist hauptsächlich die zu geringe Prozessorleistung der Fritz!Box. Als einfache Backup-Lösung bietet euch die Fritz!Box jedoch eine kostengünstige Alternative.
Auf diesen Speicher könnt ihr nicht nur aus dem internen Netz zugreifen. Die Daten sind auch über das Internet verfügbar, wenn ihr eurer Fritz!Box eine dynamische IP-Adresse zuweist. Hierfür stellt euch AVM einen eigenen, kostenlosen Dienst namens MyFRITZ! zur Verfügung. Falls ihr bereits einen alternativen DynDNS-Dienst nutzt, könnt ihr natürlich auch diesen verwenden.
Auf dem angeschlossenen Speicher sichert ihr neben euren Daten auch Musik und andere Multimedia-Dateien, die ihr im Netzwerk zur Verfügung stellen könnt. Für die Wiedergabe nutzt ihr am besten UPnP (Universal Plug and Play) – dieses Protokoll wird von den meisten Fernsehgeräten oder Media Playern unterstützt.
AVM erweitert die Fritz!Box in den letzten Jahren konsequent um zusätzliche Smart-Home-Funktionen. Es gibt aktuell bereits Steckdosen und Heizkörper-Thermostate, die ihr über die Fritz!Box steuern könnt.
Für die Steuerung nutzt ihr einfach MyFRITZ!App, die für Android und iOS zur Verfügung steht. Einmal gekoppelte Thermostate zeigen euch nicht nur die Temperatur im entsprechenden Raum an, ihr könnt auch die gewünschte Zieltemperatur einstellen. Wenn ihr den MyFRITZ!-Dienst aktiviert habt, ist auch ein Zugriff auf eure Smart-Home-Geräte von unterwegs möglich. Damit ist euer Wohnzimmer bereits mollig warm, wenn ihr nach Hause kommt.
Interessant finde ich auch die FRITZ!App Fon. Damit verwandelt ihr euer Smartphone in ein zusätzliches Festnetz-Telefon und könnt darüber telefonieren.
AVM erweitert seine Fritz!Box-Modelle ständig um weitere Funktionen. Einen ersten Einblick bekommt ihr bereits vorab über die Labor-Version für euer Fritz!Box-Modell.
Bei Problemen hilft der Support auf unterschiedlichen Wegen
AVM hat viel Aufwand in seine Support-Strukturen investiert. Auf der AVM-Website findet ihr zahlreiche Anleitungen, wie ihr die Funktionen optimal ausreizen könnt. Für viele bekannte Fehlerfälle gibt es auch eine detaillierte Anleitung, wie sich diese auch ohne große IT-Kenntnisse beheben lassen.
AVM nutzt inzwischen auch verstärkt YouTube als Kanal um einzelne Funktionen, wie etwa das Gäste-WLAN oder die Kindersicherung, genauer zu beschreiben.
Die meisten Probleme lassen sich mit diesen Hilfestellungen bereits lösen. Natürlich kommt es trotz allem immer einmal vor, dass ihr nicht weiterkommt. An dieser Stelle bietet euch AVM kostenlosen einen Support durch Mitarbeiter an. Diese erreicht ihr über das Kontakt-Formular auf der Website. AVM verspricht auf seiner Website eine Problem-Lösungszeit von einem Werktag.
Besonders herausheben möchte ich an dieser Stelle noch die 5-Jahres-Garantie, welche euch AVM auf seine Fritz!Box-Modelle gibt. Mir ist kein vergleichbares Angebot eines anderen Herstellers bekannt – drei Jahre sind ansonsten das Maximum, oftmals sind es auch nur zwei Jahre. Die genauen Garantiebedingungen findet ihr auf der AVM-Website.
Fazit: Eine klare Kaufempfehlung für alle, die kein Supervectoring benötigen
Die AVM FRITZ!Box 7490 ist die richtige Wahl, wenn ihr einen leistungsstarken Router für euren DSL-Anschluss mit maximal 100 Megabit pro Sekunde sucht.
VORTEILE
- Schnelles WLAN
- Einfache Einrichtung
- Sehr gute Telefonanlage
- Regelmäßige Updates
- Mesh-Unterstützung
NACHTEILE
- Hoher Preis
AVM erweitert die Fritz!Box auch nach mehr als fünf Jahren um neue Funktionen und schließt zeitnah kritische Sicherheitslücken. Der Fokus der letzten Erweiterungen liegt klar im Bereich Smart Home. Damit steuert ihr nicht nur eure Heizkörper, sondern auch Steckdosen, die ihr so bequem von unterwegs an- und ausschaltet.
Dank der vorhandenen umfangreichen Wissensdatenbank bekommt ihr zu jeder Funktion eine detaillierte Anleitung und nahezu kein Problem bleibt unbeantwortet
Die Fritz!Box 7490 ist somit sowohl für den Bastler, als auch den normalen Nutzer das optimale Gerät. Einmal konfiguriert müsst ihr theoretisch nichts mehr tun – die Fritz!Box läuft und läuft.
Das einzige Aber, das ich an dieser Stelle anbringen möchte, ist das Thema Supervectoring. Falls ihr plant, künftig auf den schnellen Anschluss mit 250 Megabit pro Sekunde zu wechseln, ist die FRITZ!Box 7590 die richtige Wahl für euch.
Keine Kommentare