Der beyerdynamic T1 Kopfhörer im Test 2024
Der T1 für eine UVP von 949 Euro ist beyerdynamics Flaggschiff und einer der besten offenen Kopfhörer der Welt. Mit dem Sennheiser HD 800 leistet er sich schon seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen und es gibt hier zwei Lager: einige sehen den HD 800 vorn, einige den T1. Ich für meinen Teil finde den beyerdynamic T1 insgesamt besser. Aber das ist auch etwas eine Frage des Geschmacks. Wie sich der T1 klanglich schlägt, werde ich im Folgenden beleuchten.
450,00 Euro
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung & hoher Tragekomfort
- Sehr guter Klang
- Sehr präzise
NACHTEILE
- Preis
Verarbeitung, Lieferumfang und Tragekomfort
Die Verarbeitung des T1 ist tadellos. Hier wurde auch nicht nur Plastik zu einem Kopfhörer vereint, sondern auch Metall findet hier Verwendung. Die Ohrmuscheln sind mit einer Art metallenem Gitter versehen, worin der Name „beyerdynamic“ eingraviert ist. Wunderbar gemacht und trägt zur sehr guten Optik bei, genauso wie die Ausfräsung der Beschriftung „T1“ am Kopfbügel aus Metall. Der obere Bereich des Kopfbügels ist mit echtem weichem Leder bespannt und sitzt so sehr angenehm auf dem Kopf.
Die Ohrpolster aus Velours sind ausreichend groß dimensioniert und sehr gut im Tragekomfort. Zum Lieferumfang gehört eine Aufbewahrungsbox aus Aluminium sowie ein Adapter für den Betrieb an einer 3,5-Millimeter-Miniklinke. Aber den wird man kaum brauchen.
Diesen T1 nicht an einem großen Kopfhörer-Verstärker zu betreiben, wäre viel zu schade.
Klang
Ich betreibe den T1 an einem Violectric V200 Kopfhörer-Verstärker mit sehr geringem Ausgangswiderstand. Von beyerdynamic weiß man, dass sich der Klang der Kopfhörer mit höherer Ausgangsimpedanz hörbar verändert. Dies habe ich auch mit einem 120-Ohm-Klinkenadapter getestet. Dazu am Ende mehr.
Wenn man den T1 das erste Mal aufsetzt, denkt man nur: „Wow!“ Diese offene, luftige, weite Bühnendarstellung kommt dem Hören über Lautsprecher schon ziemlich nahe, mit Ausnahme der kompletten vor Kopf-Ortung.
beyerdynamic setzt beim T1 einen kompletten neuentwickelten Treiber ein, der beachtliche 1 Tesla (Maßeinheit für die magnetische Flußdichte) Antriebsstärke erreicht. Trotz seiner 600 Ohm Impedanz bietet er einen guten Wirkungsgrad und ist sogar etwas einfacher anzutreiben als der Sennheiser HD 800 mit 300 Ohm Impedanz.
Die Bühne ist insgesamt nicht so riesig wie die beim Sennheiser HD 800. Hier ist der Sennheiser der Klassenprimus. Jedoch finde ich die Tiefenstaffelung und Instrument-Ortung wiederum beim beyerdynamic besser. Binaurale Aufnahmen (speziell für Kopfhörer aufgenommene Stücke mit einem Kunstkopf) sind mit dem T1 ein Traum. In der Tiefe scheint er je nach Aufnahme schier unendlich zu staffeln.
Aber nicht nur die Bühne ist beachtlich. Der Mittenbereich wird ausreichend füllig wiedergegeben und sehr musikalisch, wohingegen der HD 800 analytisch kühl wirkt. Der T1 hat hier einfach mehr Fülle, die bei Rock und Pop benötigt wird.
Der Bass geht ultratief und ist ultrasauber und linear. Er verzerrt selbst bei Lautstärken jenseits von Gut und Böse nie. Grade bei Rock und Metal finde ich die Darstellung des Kickbasses mehr als gelungen. Knochentrocken und hart kommen die Drums, wenn sie denn so auf der Aufnahme zu finden sind. Denn betont wird hier nichts. Der T1 ist ein sehr neutraler Kopfhörer.
Der Höhenbereich lässt kein einziges Detail links liegen. Man hört alles! Das führt auch dazu, dass schlechte Aufnahmen nicht so gut mit dem T1 klingen. Jedoch hat er auch hier noch einen Vorteil zum HD 800: Der Sennheiser ist brutal harsch in den Höhen, wenn S-Laute auf der Aufnahme vorhanden sind. Der T1 dagegen in der neuesten Version hat nicht mehr diesen miesen „beyer“-Peak. Den hat beyerdynamic irgendwann mal bereinigt. Ein offizielles Statement gab es dazu nicht. Jedoch beweisen dies Frequenzdiagramme der unterschiedlichsten Seriennummern.
Der Betrieb an einem 120-Ohm-Klinkenadapter hat mich nicht überzeugt. Hier legt der T1 im Bassbereich dann noch eine ordentliche Schippe drauf. Für mich dann zu viel des Guten. Er wirkt nicht mehr so ausgewogen. Wird dann unkontrollierter und die Bühne schrumpft in sich zusammen.
Fazit zum beyerdynamic T1 Kopfhörer
Für den derzeitigen Preis von 450,00 Euro ordnet sich der beyerdynamic T1 preislich unter dem Sennheiser HD 800 an. Für Leute, die Rock, Pop oder Metal hören, sehe ich den T1 vorne, da dieser mit mehr Fülle in den Mitten und Kick im Bass zur Sache geht. Der eher kühle, analytische HD 800 liegt in der Bühne und somit bei Klassik vorne. Der T1 von beyerdynamic kann natürlich aber auch die Klassik-Hörer verzücken. Es ist ein Kopfhörer der absoluten Spitzenklasse!
450,00 Euro
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung & hoher Tragekomfort
- Sehr guter Klang
- Sehr präzise
NACHTEILE
- Preis