Meine Erfahrung mit dem SONGMICS RCG03H Gaming-Chair: Preis-Leistung vom Allerfeinsten!
SONGMICS – ein Name, der – anders als „DXRacer“ oder „noblechairs“ – nicht sofort eine gewisse Erwartung beim Kunden hervorruft. Tatsächlich ist es so, dass ich von der Firma noch nie etwas gehört habe und dadurch auch vor meinem Gaming-Stuhl-Test 2024 nicht wusste, was mich bei diesem Modell erwarten wird. Was ich nach mehreren Stunden Zocken und Arbeiten jedoch sagen kann: Er ist sein Geld auf jeden Fall wert!
Inhaltsverzeichnis
VORTEILE
- Sehr preiswert
- Gaming-Look
- Ausziehbare Fußstütze
- Bequeme Polster
NACHTEILE
- Komplizierter Aufbau
- Unübersichtliche Anleitung
An dieser Stelle gibt es, anders als bei den beiden ersten Plätzen (noblechairs EPIC und DXRacer Formula F01), wenig zur Geschichte von SONGMICS zu erzählen. Es handelt sich um einen deutschen Möbel-Onlineshop, der ähnlich wie das bekannte schwedische Möbelhaus alles von A bis Z verkauft. Mit dem SONGMICS Gaming-Chair erweitert das Unternehmen sein Sortiment um einen Stuhl für Zocker.
Der SONGMICS Gaming-Chair: Eine Frage des Preises?
Alle unter euch, die Wert auf geiles und optisch ansprechendes Equipment sowie eine gute Qualität legen, sind bereit, mehrere hundert Euro für ihr Gaming-Gear auszugeben. Dass das nicht allzu schwer ist, wisst ihr möglicherweise schon aus meinem Gaming-Headset-Test oder dem Gaming-Tastatur-Test. Allerdings gibt es auch preisbewusste Gamer, die keine Unsummen investieren möchten.
An diese Gruppe richtet sich der Gaming-Chair von SONGMICS. Er schlägt zum Zeitpunkt dieses Artikels (Dezember 2019) mit rund 150 Euro zu Buche. Damit liegt er im unteren Mittelfeld der Gaming-Chairs. Zum Vergleich: Der Testsieger von noblechairs kostet 350, der zweite Platz von DXRacer rund 250 Euro. Rein optisch ähnelt der SONGMICS beiden Modellen – der typische Racing-Look eben (vergleichbar mit Sportsitzen im Auto).
Mein erster Gedanke war, inwieweit er sich von den anderen beiden Stühlen unterscheidet. Der Preis lässt vor allem vermuten, dass am Material oder bei der Verarbeitung gespart wurde. Tatsächlich ist es jedoch ein anderer Punkt, der aber nicht allzu stark ins Gewicht fällt – mehr dazu in den nächsten Abschnitten des Testberichts.
Die Zielgruppe: Preisbewusste Zocker mit gehobenen Ansprüchen
Während sich der Testsieger laut meiner Aussage an „passionierte Gamer mit hohen Ansprüchen“ richtet, steht der SONGMICS Gaming-Chair einige Stufen darunter. Er verzichtet nämlich, anders als der noblechairs EPIC, auf Leder und hochwertige Verzierungen – vielmehr setzt er auf die reine Praxistauglichkeit. Hierdurch kann der Hersteller seine Ersparnisse an euch als Kunden weitergeben.
Grundsätzlich ist es auch hier so, dass es zwei Hauptzielgruppen für einen Gaming-Stuhl gibt: Gamer und Home-Office-Tätige bzw. Selbstständige, die den Stuhl für berufliche Zwecke benötigen.
Ich gehöre zu beiden Gruppen, da ich gerne zocke, den Stuhl aber zu einem ungefähr gleich großen Anteil für meine Arbeit benötige. Meine Ansprüche sind in jedem Fall relativ hoch, da ich durch meine langjährige Erfahrung mit dem AKRacing Prime einfach hochwertige Stühle gewohnt bin.
Der SONGMICS kommt an diese Erwartung recht gut heran, erfüllt sie aber nicht ganz so gut wie der DXRacer Formula F01 (2. Platz) oder der noblechairs EPIC (1. Platz). Dafür kostet er aber auch nur einen Bruchteil dessen, was ihr für die beiden genannten Modelle auf den Tisch legen müsst. Aus meiner Sicht ein guter Kompromiss, der den SONGMICS zu unserem Preis-Leistungs-Sieger macht.
Unboxing und Aufbau: Höchstens „ausreichend“
Auch der SONGMICS Gaming-Chair kommt in einem großen, etwa 100 × 80 × 50 Zentimeter messenden, Karton bei euch an. In ihm befinden sich die üblichen Einzelteile:
- Sitzfläche (mit bereits vormontierter Fußstütze)
- Rückenlehne
- Fußkreuz und Rollen
- Armlehnen
- Kissen für Kopf/Nacken und Lende
- Mechanik (Höhenverstellung und Co)
- Schrauben, Werkzeuge und Anleitung
Der Aufbau war beim SONGMICS Gaming-Chair der Teil, der mir das ein oder andere graue Haar auf meinem Kopf verschaffte. Während ich den anderen beiden Podiumsplätzen hier Bestnoten bescheinigen konnte, fällt dieses Modell mehr oder weniger durch.
Der Hauptgrund: Obwohl die Einzelteile exakt dieselben sind und der Aufbau nach einem identischen Muster verläuft, habe ich für den Aufbau des SONGMICS über 45 Minuten benötigt. Der DXRacer hingegen stand bereits nach rund 20 Minuten.
Grund hierfür sind die relativ komplex und schlecht gedruckte Aufbauanleitung sowie die vorgebohrten Löcher an den Einzelteilen des Stuhls:
- Auf der Anleitung sind die Schritte teilweise kaum zu lesen.
- Ungenau gebohrte Löcher führen dazu, dass ihr Schrauben entweder mit Gewalt eindrehen oder weglassen müsst.
Insbesondere Punkt zwei ist für das Material des Stuhls alles andere als gut. „Gewalt“ ist bei Gaming-Stühlen im Gegensatz zu so manchem Game „keine Lösung“!
Konkret stellt sich das Problem mit den Schrauben und Löchern folgendermaßen dar: Baut ihr alles wie in der Anleitung beschrieben zusammen, liegt die Sitzfläche teilweise leicht versetzt auf der Konstruktion. Das hat zur Folge, dass die vorgebohrten Löcher in der Konstruktion nicht mehr mit denen in der Sitzfläche übereinstimmen und ihr die Schraube daher nicht eindrehen könnt.
Der erste Eindruck: Schlicht, stabil und praktisch
Trotz des recht komplizierten und zeitaufwendigen Aufbaus habe ich bereits bei der Montage gemerkt, dass die Einzelteile grundsätzlich gut verarbeitet sind. Heraushängende Fäden oder wackelige Elemente habe ich hier nicht gefunden. So schafft es der Stuhl auch auf eine Belastbarkeit von bis zu 150 Kilo.
Das gilt im Übrigen auch für die Nacken- und Lendenpolster, die sich sehr einfach in der Höhe verstellen lassen. Der Kunststoff, aus dem Armlehnen und Abdeckungen an der Seite bestehen, ist hart und macht einen soliden Eindruck.
Bei der ersten Sitzprobe ist mir aufgefallen, dass der SONGMICS etwas härter als die anderen beiden Podiumsplätze ist. Besonders bei der Sitzfläche wäre ein zu weicher Schaumstoff kontraproduktiv, da er im Laufe der Zeit weiter „ausleiert“ und zudem keinen guten Halt bietet.
Was mich hingegen direkt gestört hat, sind die Armlehnen: Sie lassen sich viel zu leicht drehen. Stoßt ihr einmal kurz dagegen, stehen sie direkt zur Seite. Beim Zocken nervt das grundsätzlich kaum – kommt es aber mal zum Rage-Quit, ist direkt der halbe Chair verstellt. Das nervt.
Die Nutzung im Alltag: Ein ganz normaler Gaming-Sessel
Der wichtigste Teil des Testberichts ist zweifellos die Nutzung im Alltag. Wie macht sich der SONGMICS bei der Arbeit oder beim Gaming am Schreibtisch? Um diesen Abschnitt etwas übersichtlicher zu gestalten, habe ich ihn in die folgenden drei Unterpunkte aufgeteilt. Zusammen ergeben sie das ideale Gesamtpaket, das ein guter Gaming-Chair mitbringen sollte.
- Material
- Ergonomie (unverzichtbare Features)
- Zusatzfeatures (Ergonomie und weitere)
Das Material: Polyester und Kunstleder für viel Komfort
Beim Material setzt SONGMICS auf Polyester für die Polster, das an den Seiten zusätzlich mit Kunstleder-Bezügen ergänzt wird. Beide Materialien fühlen sich gut an und sehen recht edel aus, kommen aber nicht an das geriffelte PU-Leder des Testsiegers heran. Das müssen sie auch nicht, schließlich befinden wir uns nach wie vor in der Gaming-Chair-Mittelklasse!
Da ich alle Stühle im Winter getestet habe, kann ich die folgenden Punkte nur anhand von Erfahrungswerten meines AKRacing Prime bewerten. Allerdings vermute ich, dass ihr auf dem SONGMICS Gaming-Chair besonders im Sommer ordentlich ins Schwitzen kommt.
Trotz dieses Nachteils, der sich mit einem richtig eingestellten Lenden- und Kopfkissen recht gut in den Griff bekommen lässt, konnte das Material im Test überzeugen. Es ist weder zu hart noch zu weich, hinzu kommt der gute Seitenhalt durch die Metallkonstruktion.
Ergonomie-Features: Die Unverzichtbaren
Die Ergonomie ist der mit Abstand wichtigste Punkt in diesem Artikel – aus einem einfachen Grund: Ein Stuhl mag geil aussehen, super verarbeitet sein und einen gigantischen Funktionsumfang bieten. Wenn er sich jedoch nicht an eure persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt oder generell unbequem ist, sind alle anderen Features auf lange Sicht wertlos.
Glücklicherweise könnt ihr den SONGMICS trotz seines geringen Preises sehr individuell justieren – darum auch der Podiumsplatz. Im Folgenden erfahrt ihr, was die Einstellmöglichkeiten hergeben:
- Sitzhöhe zwischen 43 und 51 Zentimetern (Gasdruckfeder)
- Armlehnen: nach unten und oben, links und rechts
- Neigung der Rückenlehne um bis zu 150 Grad nach hinten (Liegeposition)
- Höhe der Kissen; Fixierung mit Gummibändern
Damit erfüllt der SONGMICS Gaming-Chair mehr als die grundsätzlichen Anforderungen an die Ergonomie und ermöglicht euch vor allem, eine gesunde Sitzhaltung vor dem Rechner beizubehalten. Das übliche „Lümmeln“, in das wir bei billigeren Modellen schnell verfallen, ist durch die Konstruktion kaum möglich.
Spezielle Zusatzfeatures: Praktisch für Gamer
Alle Stühle haben Features – hinzu kommt, dass die ergonomischen Voraussetzungen beim Gaming dieselben sind wie bei der herkömmlichen Büroarbeit. Dennoch gibt es bei Gaming-Chairs spezielle Funktionen – und zusätzlich eine echte Besonderheit beim SONGMICS, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte:
- Die Rückenlehne: Ich hatte sie zwar weiter oben bereits angesprochen, dennoch ist ein derart großer Neigungswinkel eine Besonderheit von Gaming-Stühlen. Die Möglichkeit, sich kurz nach hinten zu legen, bringt vor allem bei LAN-Partys oder langen Sessions einige Vorteile mit sich. Während der klassische Büroarbeiter kurz aufstehen kann, sind Gamer durch das Spiel oft stundenlang an den Rechner gebunden.
- Die Fußablage: Sie ist eine echte Besonderheit des SONGMICS Gaming-Stuhls, wenngleich ich sie bei zwei weiteren Modellen im Test ebenfalls entdeckt habe. Diese Stütze befindet sich unter der Sitzfläche und ist mit zwei Metallstangen befestigt. So könnt ihr sie ausziehen und eure Füße auf ihr ablegen. Der Nachteil ist jedoch, dass die Stangen nicht sonderlich stabil sind.
Fazit: Ein verdienter 3. Platz für den SONGMICS Gaming-Chair
Mit dem RCG03H Gaming-Chair zeigt SONGMICS, wie ein preiswerter Zocker-Stuhl auszusehen hat. Im Großen und Ganzen ist der Sessel ein guter Einstieg ins Gaming-Chair-Erlebnis und zusätzlich ein echter Hingucker in jeder Zocker-Ecke. So bietet dieses Modell das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in unserem gesamten Gaming-Stuhl-Test 2024.
203,74 Euro
VORTEILE
- Sehr preiswert
- Gaming-Look
- Ausziehbare Fußstütze
- Bequeme Polster
NACHTEILE
- Komplizierter Aufbau
- Unübersichtliche Anleitung
Außerdem zeigt SONGMICS mit der ausziehbaren Fußstütze und der weit neigbaren Rückenlehne, dass sich jemand Gedanken über die Bedürfnisse während des Zockens gemacht hat. Lendenstütze und Nackenkissen tragen ebenfalls zur Bequemlichkeit während der Session bei. Ergonomisch gesehen sind all diese Eigenschaften wichtig und meines Erachtens unentbehrlich. Insgesamt ein verdienter 3. Platz!
Für rund hundert Euro mehr erhaltet ihr mit dem DXRacer unseren Zweitplatzierten. Dieser stellt einen guten Kompromiss zwischen unserem Preis-Leistungs-Sieger und dem Testsieger noblechairs EPIC dar. Beide Modelle sind kostspieliger, bieten dafür aber auch eine bessere Qualität und höheren Komfort.
SONGMICS Gaming-Stuhl Ersatzteile: Wo finde ich sie?
Falls ihr nach Ersatzteilen für euren SONGMICS Gaming -Chair sucht, findet ihr sie bei verschiedensten Anbietern im Netz. Das gilt im Übrigen auch für die anderen Stühle im Test. An erster Stelle steht hier Caseking, einer der größten Hardware-Versandhändler in Deutschland. Auch auf der offiziellen Seite von SONGMICS findet sich das ein oder andere Teil – zum Beispiel ein neues Fußkreuz.
Viele Ersatzteile für den SONGMICS RCG03H Gaming-Stuhl entsprechen exakt den Teilen für andere Gaming-Chairs. Das gilt unter anderem für die Rollen. Die, die in den DXRacer passen, sind auch für den SONGMICS geeignet. Grund dafür sind die einheitlichen Öffnungen an der Unterseite des Fußkreuzes, wodurch ihr nicht an bestimmte Ersatzteile gebunden seid. Trotzdem: Schaut, bevor ihr ein Teil bestellt, immer erst nach der Verwendbarkeit!
Was meint ihr? Preis/Leistung über alles oder gebt ihr Qualität den Vorzug? Hinterlasst gerne einen Kommentar!
Keine Kommentare