Keeper Passwort-Manager im Test 2024: Guter Tipp für die Nutzung per App
In diesem Bericht nehme ich mir den Passwort-Manager Keeper und teste gründlich die wichtigsten Funktionen. Dabei stieß ich auf ein paar bedauerliche Schwächen beim automatischen Ausfüllen von Kreditkarten- und Adressdaten sowie bei der Passwort-Änderung. Davon abgesehen gab Keeper ein rundum überzeugendes Bild ab.
Inhaltsverzeichnis
Wenn ihr euch einen Überblick der wichtigsten Passwort-Manager auf dem Markt verschaffen wollt, bitte hier entlang: Die besten Passwort-Manager: Test und Vergleich 2024.
Im Aufbau und Funktionsumfang hält sich Keeper weitgehend an die Standards unter den gängigen Passwort-Managern. Dabei gehört er zu denjenigen, die grundsätzlich cloud-basiert arbeiten. Eine Registrierung mit E-Mail-Adresse ist daher Pflicht.
Die Nutzung auf einem Mac, PC oder Linux-Rechner ist kostenlos. Ein bezahltes Premium-Abo wird nötig, wenn ihr die Cloud nutzen wollt. Dies ist praktisch, um ein Backup der Passwort-Daten zu haben, über den Browser darauf zuzugreifen oder die Daten mit einem weiteren Gerät synchronisieren zu können.
Ebenso ist die Funktion zum Teilen von Zugangsdaten mit anderen Keeper-Nutzern eine Premium-Funktion. Ihr könnt es ausprobieren und in Ruhe überlegen: In den ersten 30 Tagen sind für jeden neuen Nutzer alle Funktionen freigeschaltet.
VORTEILE
- Aufgeräumte Benutzeroberfläche
- Starke Sicherheitsfunktionen
- Herausragende App
NACHTEILE
- Mängel bei der Formular-Erkennung
Die Einrichtung: Keeper legt Wert auf Sicherheit
Keeper ist ein cloud-gebundener Passwort-Manager. Obwohl er die Passwörter (auch) lokal speichert und in der kostenlosen Variante keine Synchronisierung inbegriffen ist, läuft nichts ohne ein Nutzerkonto. Ob ihr euch erst um die Registrierung mit eurer E-Mail-Adresse kümmert oder die Software herunterladet, ist euch überlassen.Ich lade zuerst die Software und die Browser-Erweiterung für Chrome herunter. Zur Auswahl stehen außerdem Safari, Firefox und Microsoft Edge.
Nach der Installation führt kein Weg mehr daran vorbei, ein Konto zu erstellen. Neben einem Master-Passwort gehört dazu eine Sicherheitsfrage beziehungsweise die passende Antwort darauf.
Das Master-Passwort sollte sorgfältig gewählt sein. Es ist die wichtigste Sicherheitsvorkehrung, die unbefugten Zugriff auf eure Passwörter verhindert. Am besten ist eine zufällige Wortfolge mit mindestens einer Zahl wie „Goldfisch eigenartig 55 Tanzkurs”.
So etwas kann man sich noch merken und es ist leichter einzutippen als eine zufällige Zeichenfolge dieser Länge. Gleichzeitig ist es schwer, durch Raten oder auch einen Zufallsgenerator darauf zu kommen.
Im nächsten Schritt schlägt Keeper mir vor, meine Passwörter zu importieren. Als ich zustimme, bietet die Software meine in Chrome gespeicherten Passwörter an. Die sind bei mir allerdings veraltet und nicht die Passwort-Datenbank, die ich wirklich benutze.
Außerdem, warum ausgerechnet Chrome? Ich habe mehrere Browser installiert und Chrome ist nicht mein Standard-Browser. Hier wäre mir lieber gewesen, die Wahl zu haben, Passwörter aus einer Datei zu importieren. Wie die Tabelle oben zeigt, kann Keeper aus einer ansehnlichen Liste von Passwort-Managern importieren. Damit könnte der Hersteller an dieser Stelle selbstbewusster umgehen.
Ich lehne den Import aus Chrome also ab und gehe zum nächsten Schritt weiter. Nun beginnt eine Einführung in die wichtigsten Funktionen von Keeper. Die kleine Tour gefällt mir gut und ist sicher informativ für Nutzer, die noch nicht mit einem Passwort-Manager gearbeitet haben.
Es beginnt mit der geführten Erstellung eines ersten Datensatzes. Als „Datensatz” bezeichnet Keeper ein Set von Zugangsdaten, bestehend aus Anmeldename und Passwort. Manche benutzen dafür auch das Wort „Eintrag”.
Als nächstes folgt eine Einführung in die Funktionen der Browser-Erweiterung. Sie trägt die verantwortungsvolle Aufgabe, eine bequeme Verwendung der gespeicherten Passwörter im Netz zu ermöglichen.
Der dritte Schritt ist die Eingabe von Kreditkarten- und Adressdaten mit Erläuterung der Datenfelder, ähnlich wie oben bei der Erfassung der ersten Zugangsdaten.
Zum Abschluss empfiehlt Keeper, gleich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten. Unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit ist das vorbildlich. Eine Zwei Faktor-Authentifizierung bieten auch andere Passwort-Manager, aber kaum einer legt sie dem Nutzer so unübersehbar nahe. Das gefällt mir.
Der Begriff Zwei-Faktor-Authentifizierung (bei Keeper auch „Zwei-Stufen-Authentifizierung”) bezeichnet allgemein das Prinzip, dass ein Nutzer auf zwei voneinander unabhängige Arten seine Identität nachweisen muss, um Zugang zu einem System zu bekommen.
Im Online-Banking hat sich dies bereits als Standard etabliert. Der Zugang erfordert meist ein Passwort wie auf anderen Websites auch. Doch für einen aktiven Zugriff auf das Konto ist zusätzlich eine Transaktionsnummer (TAN) nötig, die der Kunde entweder einer geheimen, auf Papier zugestellten Liste entnimmt oder für jeden Zugriff per SMS erhält.
Wenn ein Störenfried diese Nummer abfängt, hat er nichts davon, denn sie ist immer nur einmal gültig. Der rechtmäßige Besitzer des Kontos beweist durch Eingabe der TAN, dass er im Besitz der Nummernliste oder des registrierten Mobiltelefons ist. Dies ist der zweite Faktor neben dem Passwort.
Keeper ermöglicht ebenfalls eine Authentifizierung per SMS oder durch eine spezielle Authenticator-App von Microsoft oder Google. Diese Anwendungen sind kostenlos und für viele Dienste nutzbar. Ich entscheide mich für den Authenticator von Microsoft.
Um die Authenticator-App für einen anderen Dienst zu nutzen, muss dieser erst als Konto in der App erfasst werden. Dies geschieht durch den Scan eines QR-Codes mit der App, den Keeper am Bildschirm anzeigt.
Der QR-Code enthält einen geheimen Schlüssel, anhand dessen die App alle 30 Sekunden einen neuen sechsstelligen Zahlencode generiert. Der Server von Keeper besitzt ebenfalls diesen Schlüssel, der für mein Konto einzigartig ist, und generiert daher unabhängig von der Authenticator-App alle 30 Sekunden denselben neuen Zahlencode wie die App.
Die Codes funktionieren also wie ein zusätzliches Passwort, das sich auf beiden Seiten übereinstimmend alle 30 Sekunden automatisch ändert. In der App sehe ich immer das gerade aktuelle und kann es durch Antippen in die Zwischenablage kopieren.
Nachdem die App installiert ist und brav Codes für Keeper generiert, gebe ich einen davon in Keeper ein und die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist fertig eingerichtet.
Als nächstes soll ich mir einige Backup-Codes notieren, falls mein „Handy keine Nachrichten empfangen” kann.
Ich weiß zunächst nicht, was das bedeutet. Es muss etwas mit Wiederherstellung im Notfall zu tun haben, denn unter normalen Umständen melde ich mich mit meinem Master-Passwort an. Dazu muss mein Telefon keine Nachrichten empfangen.
Auf der Support-Seite steht nichts dazu, auf der englischen ebenfalls nicht. Auf letzterer gab es jedoch einen Chat, wo man mir meine Frage schnell beantwortete: Sollte man das Master-Passwort vergessen haben, kann man dank der Codes trotzdem Zugang erhalten.
Anders als bei vielen anderen Anbietern ist ein Zurücksetzen des Master-Passworts hier möglich. Die Wege dorthin führen über die E-Mail-Adresse, eure Antwort auf die Sicherheitsfrage und einen Code, sofern die Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet ist.
Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist bei Keeper auch per SMS möglich. Die Backup-Codes sind also ein Ersatz für die per SMS verschickten Codes, wenn das mobile Endgerät keinen Empfang hat.
Passwörter verwalten: Benutzeroberfläche nach Branchenstandard
Die Benutzeroberfläche der Desktop-Software ist sehr minimal und aufgeräumt gestaltet:
Ordner haben hier die Funktion, Datensätze für andere Personen freizugeben. Es kann ja vorkommen, dass mehrere Personen von verschiedenen Orten aus auf einen passwortgeschützen Bereich zugreifen wollen.
In solchen Fällen könnt ihr einen Ordner erstellen und per E-Mail Einladungen an Freunde, Kollegen oder Angehörige verschicken. Diese müssen bei Keeper registriert sein, damit das funktioniert.
Der Punkt „Ordner” zeigt ganz oben die von euch erstellten Ordner und darunter die gespeicherten Zugangsdaten:
Der Punkt „Liste” zeigt nur die Zugangsdaten, „Freigegeben” nur die freigegebenen Ordner. „Identität und Zahlungen” spricht für sich: Dies sind eure Adresse(n) und andere Personalien sowie Kreditkarten-Daten.
„Sicherheitsprüfung” ist ein Feature, das die meisten Passwort-Manager bieten. Sie prüfen damit die einzelnen Passwörter auf ihre Sicherheit und schauen in der gesamten Datenbank, ob sich Passwörter wiederholen. Davon ist bekanntlich abzuraten.
„Gelöscht” ist wie der Papierkorb auf einem PC oder Mac. Darin bewahrt Keeper gelöschte Datensätze für den Fall auf, dass ihr sie irgendwann vermisst. Dann könnt ihr sie hier wiederherstellen.
Oben rechts unter „Mehr” findet ihr noch die Einstellungen, die Funktionen für Import und Export sowie die Möglichkeit, sich aus der Software abzumelden.
Im Browser setzt sich Keeper mit einem kleinen Schloss-Symbol in die Adresszeile. Durch Anklicken öffnet sich ein Fenster mit einer Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten für das Verhalten der Browser-Erweiterung.
Doch häufiger begegnet euch im Alltag eine andere Sorte von Keeper-Fenstern, nämlich diejenigen, die sich direkt an den auszufüllenden Formularfeldern anbieten. Davon sehen wir in den folgenden Abschnitten einige.
An der Benutzeroberfläche von Keeper gibt es nichts auszusetzen. Die aufgeräumte Gestaltung ist angenehm und alles ist gut strukturiert. Wobei anzumerken ist, dass sich die meisten Passwort-Manager in der Organisation ihrer Benutzeroberflächen ähneln.
Passwörter speichern und verwenden: Test bestanden
Ich verwende Amazon, um das automatische Anmelden auf einer Website zu testen. In Keeper habe ich bereits manuell einen Datensatz mit Zugangsdaten für Amazon angelegt.
Am Feld für die E-Mail-Adresse erscheint ein kleines Schloss und ein Hinweis, ich solle zum Anmelden auf das Keeper-Schloss in der Adresszeile des Browsers klicken.
Dort muss ich mich erst einmal – und erstmals – bei der Browser-Erweiterung anmelden. Erst Datenschutzerklärung und AGB akzeptieren, dann zur Anmeldung E-Mail-Adresse und Passwort eingeben. Außerdem fragt die Browser-Erweiterung nach einem Code.
Ich spekuliere, dass hier ein Code aus der Authenticator-App gemeint ist, und habe Recht. Es klappt und die Erweiterung ist entsperrt. Nun erscheint beim Anklicken des Schlosses im Formularfeld das Keeper-Fenster mit dem passenden Datensatz.
Das Kästchen mit dem Pfeil nach rechts neben meiner Mail-Adresse ist die Schaltfläche, die ihr betätigen müsst, um die betreffenden Zugangsdaten ins Formularfeld eintragen zu lassen. Auch das klappt. Die Mail-Adresse erscheint im Feld und ich drücke Return.
Als nächstes kommt das Passwort-Feld. Keeper fragt (hier mal wieder auf Englisch), ob es meinen „Login” automatisch ausfüllen soll. Das ist verwirrend, warum erscheint diese Frage hier und nicht im Schritt davor?
Vielleicht liegt es daran, dass Keeper beim ersten Schritt noch nicht mit Sicherheit weiß, ob es den richtigen Datensatz vorschlägt? Hier bei der Passworteingabe habe ich ja bereits die Richtigkeit der E-Mail-Adresse bestätigt, die zum selben Datensatz gehört. Also kann Keeper das Passwort automatisch eintragen, ohne dass ich noch einmal das Menü öffnen muss.
Aber das ist Spekulation. Um sie auf die Probe zu stellen, lege ich ein zweites Amazon-Konto in Keeper an und rufe wieder die Anmeldungsseite auf. Im Keeper-Fenster erhalte ich nun eine Auswahl:
Allerdings muss ich auch beim Passwort-Feld noch einmal den richtigen Account auswählen. Das widerspricht meiner Theorie, denn offenbar versteht Keeper nicht, dass beide Seiten und Formularfelder zusammengehören.
Vermutlich erscheint die Autofill-Option deswegen erst beim Passwort, weil Keeper diese Seite als Login-Seite deutet. Das ist ja auch richtig, denn erst hier erfolgt tatsächlich die Anmeldung. Amazon bildet eine Ausnahme damit, E-Mail-Adresse und Passwort auf zwei separaten Seiten abzufragen. Das macht vielen Passwort-Managern zu schaffen.
Als nächstes teste ich den umgekehrten Weg: das automatische Speichern eines Passworts während des Anmeldevorgangs.
Ich gebe bei Facebook meine registrierte E-Mail-Adresse ein und Keeper bietet an, einen neuen Datensatz zu erstellen.
Leider ist das nicht so passend, wie ich zuerst dachte. Keeper geht davon aus, dass ich ein neues Nutzerkonto erstellen will, also mich gerade erst bei Facebook registriere. Das wird nach einem Klick auf „Neu erstellen” deutlich.
Hier geht es darum, ein neues Passwort zu generieren. Das ist bei der Erstellung eines neuen Accounts sinnvoll, nicht bei der Anmeldung in einen bestehenden.
Das ist aber nicht schlimm. Um die einmalige Eingabe der bestehenden Zugangsdaten führt hier ohnehin kein Weg herum – sei es im Facebook-Formular oder im Passwort-Manager.
Das automatische Speichern nach der Anmeldung klappt:
Im nächsten Schritt darf ich noch die Details des neuen Datensatzes manuell anpassen und verkürze den automatisch erstellten Titel „Facebook – Anmelden oder Registrieren” zu „Facebook”. Außerdem lässt sich der Datensatz hier gleich einem Ordner zuweisen. Prima!
Passwörter ändern: Leider nicht vollautomatisch
Wer seine Passwörter gut pflegt, der ändert sie auch von Zeit zu Zeit. Sollten bei einem Anbieter in der Vergangenheit Daten herausgesickert sein, könnt ihr so wenigstens dafür sorgen, dass euer enthülltes Passwort nicht bis in alle Ewigkeit gültig ist.
Deshalb ist eine möglichst bequeme Änderung von Passwörtern in einem Passwort-Manager wichtig oder jedenfalls wünschenswert.
Hier schneidet Keeper im Test mittelmäßig ab. Die Automatik-Funktionen sind ein Totalausfall. Die Browser-Erweiterung ist keine Hilfe, sondern sabotiert den Vorgang eher. Ihr müsst also zur Passwort-Änderung das alte und das neue Passwort manuell aus der Desktop-Software heraus in die richtigen Formularfelder kopieren.
Ich rufe die Facebook-Seite für die Passwort-Änderung auf. Dort befindet sich ein Feld für das aktuell gültige Passwort, gefolgt von zwei Feldern für das neue, so wie es üblich ist.
Keeper erkennt das Formular und bietet mir an, meinen „Login” einzufügen, wobei ich zunächst nicht weiß, was genau mit „Login” gemeint ist. Aber das werde ich ja gleich sehen.
Hoppla: Als ich auf „Ja” klicke, füllt Keeper alle drei Felder mit meinem Facebook-Passwort. Das ist nicht Sinn der Sache.
Das erste ist richtig gefüllt, aber für die zwei übrigen wäre jetzt ein Passwort-Generator hilfreich. Wenn im Keeper-Fenster einer verfügbar wäre, könnte ich einfach ein Passwort erzeugen und es manuell in die unteren beiden Felder kopieren. Leider ist das nicht der Fall.
Über die drei Pünktchen in der Kopfleiste des Keeper-Fensters finde ich die Option „Bearbeiten” und dort wiederum den Passwort-Generator.
Doch wenn ich ein Passwort generiere und auf das Häkchen oben klicke, wird auch dieses Passwort in alle drei Felder eingefügt. Jetzt habe ich das Problem, dass ich mein aktuell gültiges Passwort nicht mehr habe.
Ich muss die Seite verlassen und die Passwort-Wiederherstellung von Facebook in Anspruch nehmen, um mich weiterhin einloggen zu können.
Bei Amazon spielt sich genau dasselbe ab. Keeper füllt immer gleich alle drei Felder aus, entweder mit dem bestehenden oder mit einem neu generierten Passwort.
Da die Automatiken der Browser-Erweiterung keine Hilfe sind, beschreibe ich im Folgenden kurz den Vorgang einer Passwort-Änderung mit Keeper.
In der Desktop-Software öffnet ihr den Datensatz, der das Passwort enthält, einfach durch Anklicken in der linken Spalte. Wenn ihr den Mauszeiger über das Passwort bewegt, erscheint eine Schaltfläche, um es in die Zwischenablage zu kopieren. Dann müsst ihr es nur noch ins Ziel-Feld einfügen.
Um nun ein neues Passwort zu bekommen, klickt ihr über dem Datensatz auf die Schaltfläche „Bearbeiten”. In der Ansicht, die sich nun öffnet, enthält die Passwort-Zeile ein Würfel-Symbol, das für den Passwort-Generator steht (wie auch in der Browser-Erweiterung, siehe oben).
Hier klickt ihr auf den Würfel, müsst noch einmal die Änderung bestätigen und findet sofort ein neues Passwort in der Zeile vor. Bei Bedarf könnt ihr noch dessen Länge und Zusammensetzung anpassen.
Nun klickt ihr ganz oben auf „Speichern” und seid wieder in der normalen Ansicht des Datensatzes, aus der ihr vorher das bisherige Passwort kopiert habt. Auf dieselbe Weise könnt ihr nun das Neue in die zwei Felder bei Facebook hineinkopieren.
Schade, dass es nicht automatisch funktioniert. Klarer Punktabzug an dieser Stelle. Ich sehe es aber nicht als Ausschlusskriterium, denn mit dem manuellen Vorgang geht es auch schnell, und andere Passwort-Manager haben wieder anderswo Schwächen.
Weitere Daten verwalten: Keeper schwächelt bei Adressen und Kreditkarten
Neben Passwörtern kümmert sich Keeper auch um Adressen und Kreditkarten. Beide zumindest probeweise einzugeben gehört zur Tour für neue Nutzer, wie ich auch im Abschnitt zur Einrichtung gezeigt habe. Jetzt möchte ich wissen, wie gut das automatische Ausfüllen entsprechender Formulare im Netz funktioniert.
Ich rufe in meinem Amazon-Konto die Seite zur Erfassung einer Adresse auf. Beim Überfahren mit der Maus zeigen die Formularfelder das vertraute kleine Schloss-Symbol. Wenn ich darauf klicke, bietet mir Keeper meinen Adressdatensatz an.
Ihr könnt auch mehrere Adressdatensätze anlegen, etwa „Zu Hause”, „Büro”, „Packstation” oder Ähnliches. Dann könnt ihr bequem bei jeder Bestellung im hier sichtbaren Fenster die gewünschte Adresse auswählen.
Theoretisch. Aber wie sieht es praktisch aus?
Nicht überwältigend: Keeper trägt meinen Namen und die Stadt in die richtigen Formularfelder ein. Doch im Feld für die Straße steht noch einmal mein Name. Die übrigen Felder für Postleitzahl, Straße und Telefonnummer bleiben hingegen leer, obwohl sie im Keeper-Datensatz vorhanden sind.
Mein zweiter Versuch findet bei eBay statt – und hier sieht es noch trauriger aus. Keeper erkennt das Adress-Formular als solches, hat aber irgendwie vergessen, dass ein Adressdatensatz vorhanden ist. Statt mir diese Daten anzubieten, schlägt es vor, eine neue Adresse zu erfassen.
Schade. Amazon und eBay sind so große und bekannte Websites, dass ich stark bezweifle, dass die Formular-Erkennung bei kleineren besser funktioniert.
Bleibt noch die Kreditkarte. Bei Amazon sieht es gut aus:
Und es klappt. Keeper trägt die Kartennummer und meinen Namen richtig ein. Nur das Ablaufdatum muss ich über die Menüs selbst eingeben. Doch ich habe bisher auch nur einen Passwort-Manager gesehen, der mit diesen Menüs umgehen und das Ablaufdatum meiner (fiktiven) Kreditkarte richtig einstellen konnte: der Kaspersky Password Manager.
Der aber hatte natürlich anderswo seine Schwächen – keiner ist perfekt. Hier erfahrt ihr Näheres: Kaspersky Password Manager Test.
Als zweites teste ich wieder bei eBay, und hier tritt das gleiche Problem auf wie oben. Keeper erkennt, dass es sich um ein Formular für Kreditkarten handelt, schlägt aber nur vor, einen neuen Datensatz anzulegen.
Bei Adress- und Zahlungsdaten ist die Leistung von Keeper also eher mittelmäßig. Auch das muss aber kein Ausschlusskriterium sein, wenn euch die Software sonst gut gefällt.
Die meisten geben Adress- und Zahlungsdaten weit weniger häufig ein als Passwörter. Das manuelle Einkopieren einer Kreditkarten-Nummer ist außerdem immer noch deutlich bequemer und zuverlässiger als Tippen. Wenn ihr euch hier mehr Automatik und somit Komfort wünscht, empfehle ich Dashlane oder Blur:
Mobile Nutzung: Die App funktioniert brillant
Nach all der Kritik kann ich hier positiv vorwegnehmen, dass die App im Test ausgezeichnet funktioniert hat. Getestet habe ich auf meinem Samsung Galaxy mit aktuellem Android-Betriebssystem.
Zur Erinnerung: Die Synchronisierung mit einem Mobilgerät erfordert ein kostenpflichtiges Premium-Konto, doch ihr dürft die Premium-Funktionen für 30 Tage kostenlos testen.
Nach der App-Installation sind eine Reihe von Sicherheitshürden zu nehmen: Die App fragt E-Mail, Passwort, Master-Passwort, Sicherheitsantwort und einen Code aus dem Authenticator ab. Dann synchronisiert sie automatisch und meine Datensätze tauchen auf:
Passwort-Apps funktionieren im Idealfall nicht nur im Browser, sondern auch in anderen Apps. Auf Basis vieler Tests kann ich sagen, dass ihre Leistung hier sehr unterschiedlich ist. Manche funktionieren gar nicht oder nur sehr schlecht mit anderen Apps, andere bekommen es ganz gut hin.
Doch ich habe noch nie eine so tadellose Performance gesehen wie die von Keeper. Beim Anmelde-Test mit drei verschiedenen Apps und dem Chrome-Browser hat die Keeper-App ihre Aufgabe durchweg perfekt erledigt. Beeindruckend!
Zunächst rufe ich meine Facebook-App auf. Als ich in das Feld für die E-Mail-Adresse tippe, bietet Keeper sofort den richtigen Datensatz an:
Bei Amazon klappt es genauso. Um noch ein weniger bekanntes Beispiel einzubeziehen, teste ich außerdem mit Focus@will, einem Musik-Streaming-Dienst. Ich gebe meine Zugangsdaten manuell ein, da sie noch nicht in Keeper vorhanden sind, und das automatische Speichern wird aktiv:
Das Anmelden beim nächsten Aufruf der App klappt einwandfrei.
Jetzt versuche ich es noch mit dem Browser, genauer gesagt Google Chrome. Hier sieht es etwas anders aus: Zunächst ragt von rechts ein kleines Keeper-Schloss ins Bild (Screenshot unten links).
Als ich die kleine Schaltfläche antippe, bietet Keeper unten auf dem Display den richtigen Datensatz an.
Ich kann nur wiederholen, dass bei mir noch keine mobile Passwort-App so perfekt funktioniert hat. Ein weiterer Pluspunkt ist die erweiterte Sicherheit durch die erstmalige Anmeldung mit Master-Passwort, Sicherheitsfrage und Authenticator.
Sicherheit: Zwei-Faktor-Authentifizierung und mehr
Keeper hat viele attraktive Sicherheits-Funktionen. Von der Zwei-Faktor-Authentifizierung war bereits ausführlich die Rede. Ebenso ist uns die Sicherheitsfrage zusätzlich zum Passwort begegnet.
Die App könnt ihr außerdem per Fingerabdruck sichern, falls euer Gerät über einen Sensor verfügt. Auch clever: Die App hat eine Selbstzerstörung, die wirklich so heißt, obwohl dabei weder die App noch euer Smartphone zerstört wird.
Aber: Nach fünf Anmeldeversuchen mit einem falschen Passwort hintereinander löscht Keeper die auf dem betreffenden Gerät gespeicherten Passwort-Daten. In der Cloud und auf anderen Geräten bleiben sie jedoch erhalten.
Die System-Architektur ist natürlich „Zero Knowledge” – was bedeutet, dass eure Daten nur verschlüsselt eure Geräte verlassen und der Anbieter selbst keinen Zugriff auf die Klardaten hat. Dieser ist nur mit eurem Master-Passwort möglich, das außer euch niemand besitzt.
In der Selbstdarstellung von Keeper spielt die Datensicherheit eine große Rolle. Deshalb bietet der Dienst ausführliche Informationen zum Thema an.
VORTEILE
- Aufgeräumte Benutzeroberfläche
- Starke Sicherheitsfunktionen
- Herausragende App
NACHTEILE
- Mängel bei der Formular-Erkennung
Fazit: Tolle App, aber auch Schwächen
Unterm Strich fällt mein Urteil positiv aus: Angenehme Oberfläche, leicht zu bedienen, gutes Sicherheitsniveau und vor allem eine tolle App.
30,00 € pro Jahr
Für eine Bestwertung und uneingeschränkte Empfehlung reicht es leider nicht. Die schwache Leistung der Browser-Erweiterung bei der Passwort-Änderung sowie bei der Eingabe von Adressen und Kreditkarten-Daten ist enttäuschend.
Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich noch keinen Passwort-Manager ohne Schwächen gesehen habe und dass man sich mit diesen durchaus arrangieren kann. Noch dazu ist Keeper für die ausschließliche Nutzung auf dem PC oder Mac kostenlos.
So richtig geglänzt hat im Test vor allem die mobile App. Deshalb ist Keeper meine Empfehlung, wenn ihr einen Passwort-Manager für unterwegs sucht.
In unserem Überblick-Artikel Die besten Passwort-Manager – Test und Vergleich 2024 findet ihr weitere Informationen über Passwort-Manager und die Sieger aus 17 gründlichen Tests.
Kommentare
Dennis 18. Februar 2020 um 16:33
Ich bin von „1Password“ über „Bitwarden“ nun gerade bei „Keeper“ gelandet und nehme die Funktionalität für meine Bedürfnisse genauer unter die Lupe. Aktuell sah es so aus, als würde ich mein Glück versuchen und mir eine Jahresmitgliedschaft für „Keeper“ holen. Jetzt lese ich den Test und bin mir nicht mehr sicher. Aber der Test ist von August 2018. Das erkennt man auch an den Screenshots. Die Oberfläche der Windows Desktop App und des Web Vaults sieht inzwischen doch etwas moderner aus.
Nun sind 1,5 Jahre vergangen, in denen doch Einiges passiert sein könnte. Mich würde natürlich interessieren, in wie weit die Browser Erweiterung noch immer bei Formularen schwächelt oder ob sich das Verhalten hier bereits verbessert hat.
Connie 1. März 2020 um 18:50
Hi Dennis,
danke für dein Feedback zu unseren Passwort-Manager-Tests. Tatsächlich verpassen wir unseren Tests immer mal wieder ein Facelift bzw. Update, zu Keeper ist momentan noch nichts in die Richtung geplant (Stand: Ende Februar 2020). Das kann sich aber schnell ändern ;) Am besten ist, du schaust hin und wieder bei uns rein … viele Grüße, Connie