Kaspersky Password Manager im Test 2024: Praktisch und preisgünstig
Inhaltsverzeichnis
Die Software speichert Passwörter, Adressen, Kreditkartendaten, Notizen und „wichtige Bilder“ in einer verschlüsselten Datei. Bei den Bildern meint der Hersteller vor allem Scans wichtiger Dokumente.
Doch Kaspersky bietet nicht nur einen sicheren Speicherort für eure Daten, sondern hilft auch bei deren Verwendung, indem er Login- und andere Formulare im Netz automatisch ausfüllt. Wie er im Vergleich zu 16 weiteren Passwort-Managern abschneidet, könnt ihr in unserem Überblick Die besten Passwort-Manager: Test und Vergleich 2024 erfahren.
Viele Passwort-Manager sind heute cloud-basiert, speichern die Passwörter also online und lassen sich ohne Nutzer-Account beim Anbieter gar nicht mehr verwenden. Bei Kaspersky ist die Cloud-Anbindung optional. Alternativ lässt sich die Software für Mac und Windows einfach herunterladen und lokal nutzen. Ebenso die App für iOS und Android.
In Zeiten der mobilen Internetnutzung ist es natürlich sinnvoll, die eigenen Passwörter auch auf dem mobilen Endgerät verfügbar zu haben und automatisch mit dem Desktop-Rechner zu synchronisieren. Das ist mit Kaspersky problemlos möglich und erfordert nur eine E-Mail-Adresse zur Erstellung des Nutzerkontos.
Ein weiterer Vorteil der Cloud-Anbindung ist, dass ihr so von überall aus auf eure Passwörter zugreifen könnt, auch wenn ihr weder den eigenen Rechner noch das Smartphone griffbereit habt. Dazu ruft ihr einfach das Portal My Kaspersky auf und meldet euch an.
VORTEILE
- Elegante Benutzeroberfläche
- Optionale Synchronisierung
- Leicht zu bedienen
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Deutschsprachig verfügbar
NACHTEILE
- Schwächen bei der Formular-Erkennung
- App funktioniert nur mit Chrome und Safari
Der Kaspersky Password Manager im Kurzüberblick
Die Vollversion des Passwort-Managers kostet moderate 13,95 Euro pro Jahr. Wie bei den meisten Anbietern ist auch hier eine eingeschränkte kostenlose Nutzung möglich. Die Einschränkung besteht darin, dass die kostenlosen Varianten der Software und App nur höchstens 15 Einträge speichern. Das dürfte für die meisten Anwender zu wenig sein.
Großzügigere kostenlose Versionen ihrer Passwort-Manager bieten Bitwarden und LastPass, wobei Letzterer noch etwas hochwertiger ist. Beide ermöglichen bereits im Rahmen der kostenlosen Nutzung die Synchronisierung mehrerer Geräte über die Cloud:
Im Test machte der Kaspersky Password Manager eine gute Figur. Die Benutzeroberfläche wirkt elegant und professionell, womit dieses Produkt sich von vielen kleineren Konkurrenten abhebt. Die Funktionsweise ist durchdacht und benutzerfreundlich.
Ein paar Schwächen gab es allerdings auch. Ein Dauerthema bei Passwort-Managern ist die Formular-Erkennung. Wie gut sind Software und App darin, Daten und Felder einander richtig zuzuordnen? Und wie bequem ist der manuelle Weg, sollte der automatische mal nicht klappen?
Kaspersky ist hier bereits gut aufgestellt, aber es gibt noch Luft nach oben. Schade ist vor allem, dass die App nur in den mobilen Browsern Safari (iOS) und Chrome (Android) Formulare automatisch ausfüllt, aber nicht in anderen Anwendungen.
Die Einrichtung: Ein paar Klicks und ein Master-Passwort
Auf der Website von Kaspersky habt ihr die Wahl, die Software kostenlos herunterzuladen oder sie direkt zu kaufen. Ich empfehle euch, erst einmal die kostenlose Testversion zu downloaden. So könnt ihr in Ruhe alles ausprobieren, bevor ihr Geld investiert.
Während der Installation müsst ihr ein paar Zustimmungen erteilen. Unter anderem eine „Marketing-Erklärung“, in der es darum geht, dass eure Nutzungsdaten für Marketing-Zwecke an Kaspersky übertragen werden sollen.
Zum Glück ist hier Ablehnen erlaubt.
Darauf folgt die Frage, ob ihr bereits eine Kaspersky Passwörter-Datei besitzt.
Eine sinnvolle Frage an dieser Stelle, denn ich hätte ja auch mit der App starten können. Dann wären bereits einige Passwörter gespeichert und in der Cloud. Auf diese Daten könnte dann die Desktop-Version direkt zugreifen und loslegen.
Ich entscheide mich für eine Neueinrichtung. Der Assistent fragt, mit welchem Browser ich den Passwort-Manager benutzen möchte.
Von der russischen Suchmaschine Yandex hatte ich schon mal gehört, aber dass es dazu auch einen Browser gibt, war mir neu. Kaspersky ist ein russisches Unternehmen – daran dürfte es liegen, dass der Hersteller eine Erweiterung für diesen Browser anbietet.
Wieso an dieser Stelle Chrome und Internet Explorer für mich vorausgewählt sind, weiß ich nicht. Ich habe Windows 10 und da ist automatisch Edge an Bord. Aber egal. Ich entscheide mich, mit Google Chrome zu testen.
Beim Klick auf „Weiter“ öffnet Kaspersky die ausgewählten Browser und schickt mich direkt zur Installationsseite der Browser-Erweiterung. Mit einem weiteren Klick startet dort die Installation.
Der letzte Schritt ist entscheidend für die Datensicherheit: die Einrichtung eures Master-Passworts. Dieses sollte relativ lang und dennoch so gestaltet sein, dass ihr es euch gut merken könnt. Am besten funktioniert das mit einer Abfolge von Wörtern, die so nicht in Wörterbüchern oder irgendwelchen Texten vorkommt.
Kaspersky verlangt, dass Groß- und Kleinbuchstaben sowie mindestens eine Ziffer enthalten sind. Eine Möglichkeit wäre so etwas wie: „Spinat bergsteigen Trompete 42“.
Es empfiehlt sich, das Master-Passwort irgendwo aufzuschreiben oder zu speichern, denn wenn ihr es vergesst, sind die Passwörter futsch. Es darf nur nicht auf den Geräten gespeichert sein, auf denen ihr den Password Manager verwendet.
Nachdem das Master-Passwort übereinstimmend zweimal eingegeben ist, gelange ich zur Benutzeroberfläche der Software und erhalte einen Hinweis auf die Einschränkungen der kostenlosen Probeversion.
Damit ist alles eingerichtet. Mit der App beschäftige ich mich weiter unten im Abschnitt „Mobile Nutzung“.
Passwörter verwalten – die Benutzeroberfläche
Ich spule ein wenig vor und zeige euch hier die Software, nachdem ich schon ein paar Daten darin gespeichert habe.
Ein Großteil der Symbole des Menüs am linken Rand steht für die verschiedenen Eintragskategorien. Von oben nach unten:
- Alle Einträge
- Kennwörter für Websites
- Anwendungen
- Bankkarten
- Bilder
- Adressen
- Notizen
- Überprüfung der Kennwort-Sicherheit – dies ist ein Feature, das die meisten Passwort-Manager anbieten. Dabei prüft die Software, ob die Passwörter an sich sicher sind und ob sie sich innerhalb der Datenbank wiederholen, was nicht sein sollte.
- Einstellungen
Durch einen Klick auf die drei Pünktchen bei jedem Eintrag dreht sich dieser in einer hübschen Animation einmal um die eigene Achse. Auf der Rückseite habt ihr die Möglichkeit, den Eintrag als Favoriten zu markieren, zu bearbeiten, in einen Ordner zu verschieben oder zu löschen. Das seht ihr oben am Beispiel des eBay-Eintrags.
Favoriten haben den Zweck, häufig verwendete Einträge schneller zugänglich zu machen. Um sie anzuzeigen, wählt ihr dazu oben den Reiter „Favoriten“.
Ordner dienen dazu, mehrere Einträge zusammenzufassen und dadurch die Datenbank besser zu strukturieren. Dabei bleiben die Eintragstypen im Menü stets als alternativer Zugriffsweg auf die Einträge erhalten. Ordner erscheinen wie weitere Kärtchen im großen Fenster oben vor den Einträgen.
Die Ansicht zum Bearbeiten eines Eintrags sieht so aus:
Die einzelnen Datenfelder der Einträge haben je ein Kopie-Symbol am rechten Rand. Hier könnt ihr den Inhalt des Feldes in die Zwischenablage kopieren, also den Benutzernamen, das Passwort, die Kreditkarten-Nummer und so weiter. Diese Option bietet sich an, wenn das automatische Ausfüllen mal nicht funktioniert.
Ein weiterer Bestandteil der Nutzeroberfläche ist die Browser-Erweiterung. In Form eines Schlüssel-Symbols ist diese neben der Adresszeile des Browsers zu finden. Beim Anklicken öffnet sich ein kleines Fenster:
Ich befinde mich hier auf einer Website, die keine Formularfelder aufweist, zu denen ich passende Daten gespeichert hätte. Daher zeigt die Erweiterung einfach alle vorhandenen Einträge der Kategorie „Webseiten“ an. Über das Menü kann ich zu Bankkarten, Adressen oder Favoriten wechseln. Die Sprechblase unten steht für „Feedback“.
Beim Überfahren der Einträge mit der Maus erscheint eine Schaltfläche, über die sich die betreffende Website öffnen lässt. Soweit alles okay. Ich vermisse nur eine Möglichkeit, Benutzernamen und Passwörter in die Zwischenablage zu kopieren. Ebenso gibt es hier keinen Zugriff auf den Passwort-Generator.
Wie ich in den folgenden Abschnitten zeige, füllt Kaspersky Passwort-Felder automatisch aus und bietet bei Feldern für neu zu erstellende Passwörter den Passwort-Generator an. Bei der Gestaltung der Browser-Erweiterung haben die Entwickler sich offenbar darauf verlassen, dass diese Automatik-Funktionen zuverlässig arbeiten.
Souverän bei der Speicherung und Verwendung von Passwörtern
Um das automatische Speichern zu testen, habe ich Facebook aufgerufen, während der noch leere Kaspersky lief. Die Erweiterung setzt automatisch kleine, klickbare Schlüssel-Symbole in die Formularfelder:
Mir fällt positiv auf, dass Kaspersky auch im unteren Formular für Neuanmeldungen das Passwort-Feld erkannt hat. Durch einen Klick auf den Schlüssel dort öffnet sich der Passwort-Generator. Auf diesen komme ich im nächsten Abschnitt zurück.
Ich gebe also manuell meine Zugangsdaten bei Facebook ein und klicke auf Anmelden. Kaspersky denkt mit und fragt, ob er die Daten speichern soll.
Ich bestätige und erzeuge damit den ersten Datensatz. Zum Spaß lege ich direkt in der Software einen weiteren Facebook-Account an. Auch das ist bei Kaspersky eleganter gelöst als bei vielen anderen Anbietern.
Hier werden mehrere Accounts innerhalb eines Eintrags geführt, statt jeden einzeln zu listen. Letzteres ließe die Sache schnell unübersichtlich werden: Eine größere Anzahl an Einträgen, die zusätzlich dieselbe Bezeichnung (z.B. „Facebook“) hätten.
Ich habe auch den umgekehrten Weg ausprobiert: Ein Eintrag für Facebook ist bereits vorhanden und ich melde mich mit einem anderen Account bei Facebook an. Kaspersky reagiert perfekt und lässt sich von mir bestätigen, dass es die beiden Accounts zu einem Eintrag zusammenführt.
Zurück zu Facebook. Solange es nur einen passenden Eintrag gibt, trägt Kaspersky sofort die Zugangsdaten ein, sobald die Seite geladen ist. Ihr müsst nur noch auf Anmelden klicken oder die Eingabetaste drücken.
Unter jedem Eintrag in der Software findet ihr die Option, für die betreffende Seite eine vollautomatische Anmeldung zu aktivieren, so dass kein Klick oder Tastendruck mehr nötig ist.
Wenn mehrere passende Einträge vorhanden sind, öffnet sich durch Anklicken des Schlüssels im Formular eine Auswahl:
Wenn ihr einen der Accounts auswählt, meldet euch Kaspersky gleich mit den Daten an. Statt ins Passwort-Feld könnt ihr auch oben auf das Schlüssel-Icon im Browser klicken. Dort öffnet sich dann dieselbe Account-Auswahl zum Anmelden.
Passwörter ändern: Hier kam Kaspersky ins Stolpern
Die Änderung von Passwörtern verdient einen eigenen Abschnitt, weil sie ein Vorgang ist, den ihr aus Sicherheitsgründen regelmäßig wiederholen solltet. Je häufiger ihr eure Passwörter ändert, desto weniger müsst ihr euch Sorgen machen, dass bei irgendeinem Anbieter ein Datenleck sein könnte.
Daher ist es wichtig, dass die Passwort-Änderung gut organisiert und bequem ist. In dieser Hinsicht war Kaspersky im Test leider nicht allzu überzeugend.
Ich versuchte es zuerst bei Amazon. Auf der Seite mit dem Formular für die Passwort-Änderung war vom Password Manager überhaupt nichts zu sehen. Kein automatisches Ausfüllen, kein Schlüssel in den Formularfeldern. Die Browser-Erweiterung zeigte die Standard-Ansicht, die auch bei leerem Browserfenster erscheint.
Als nächstes kam Facebook. Hier bot sich zunächst das gleiche Bild. Durch einen Zufall stieß ich beim Herumprobieren auf eine Merkwürdigkeit: Wenn ich das Browserfenster verkleinerte, tauchte in einem der Formularfelder der ersehnte Schlüssel auf.
Stellte ich das Fenster größer, verschwand er wieder. Wirklich seltsam. Doch es ist die richtige Funktion an der richtigen Stelle. Ich konnte damit ein Passwort generieren, das Kaspersky nach einem Klick auf „Kopieren“ auch korrekt in beide Felder eintrug.
Der Passwort-Generator ist in seinen Funktionen nahezu identisch mit den Lösungen der meisten Konkurrenten. Ihr könnt die Länge und die Zeichen-Zusammensetzung je Passwort festlegen und bei Bedarf jederzeit verändern.
Nur das bisherige Passwort bekam ich von der Browser-Erweiterung nicht. Ich musste es manuell aus der Software heraus kopieren.
Hier stellt sich die Frage, was passiert, wenn der Schlüssel überhaupt nicht auftaucht wie bei Amazon. In diesem Fall findet ihr den Passwort-Generator der Software über das ausklappbare Menü in der Ecke links unten:
Dieser Umweg wäre nicht so schlimm, wäre da nicht ein weiteres Problem: Das neue Passwort müsste ja auch im Kaspersky Password Manager gespeichert werden, nicht nur in der Datenbank der betreffenden Website. Das klappte im Test überhaupt nicht.
Bei Amazon merkte ich beim nächsten Anmeldeversuch, dass Kaspersky mein neues Passwort nicht gespeichert hat, nachdem ich es generiert, zweimal bei Amazon eingefügt und dort die Änderung durchgeführt hatte.
Ich musste die Passwort-Wiederherstellung von Amazon in Anspruch nehmen, da ich das neu generierte Passwort natürlich nicht kannte.
Bei Facebook erschien eine Abfrage von Kaspersky, ob das neue Passwort gespeichert werden soll. Dabei hatte die Software jedoch nicht verstanden, dass dieses Passwort zu einem bereits bestehenden Account gehörte. Nachdem ich bestätigte, fügte sie einen neuen Account ohne Benutzernamen hinzu.
Amazon und Facebook gehören zu den größten und wichtigsten Websites der Welt und die Form der Änderungsformulare ist Standard – ein Feld für das alte, zwei für das neue Passwort. In diesem Punkt ist Kaspersky leider eine Enttäuschung.
Um in meinen Beispielen das neue Passwort auch im Kaspersky zu speichern, wären noch eine Menge Klicks nötig gewesen: Eintrag aufsuchen, Einstellungen, Bearbeiten, Passwort eingeben, Speichern.
Das ist definitiv zu viel und wäre mit einer besseren Formular-Erkennung nicht nötig. Da sind diverse Konkurrenten besser aufgestellt.
Weitere Daten verwalten: Kreditkarten und Adressen ausfüllen
Wie bereits am Hauptmenü erkennbar ist, bietet sich Kaspersky auch für andere Datentypen neben Benutzernamen und Passwörtern an. Für die meisten Nutzer dürften Kreditkartendaten und Adressen die relevantesten sein.
Ich habe beide Typen von Einträgen mit (halb) fiktiven Daten in Kaspersky angelegt und an realen Websites getestet.
Wenn bei Kaspersky von „Bankkarten“ die Rede ist, sind Kreditkarten gemeint, wie an dieser Datenmaske zu erkennen ist:
Originell ist, dass sich die Farbe der stilisierten Karte in Kaspersky einstellen lässt. Vermutlich soll das der Unterscheidbarkeit dienen, wenn mehrere Karten erfasst sind.
Beim Eintragen der Daten ist alles klar und übersichtlich. Schade nur, dass kein Eintragstyp für normale Bankkonten vorhanden ist. Notfalls könnt ihr den Eintragstyp für Benutzernamen und Passwörter verwenden und diese beiden Felder für IBAN und BIC verwenden. Nicht schön, aber funktioniert und ist besser als abtippen.
Bei eBay und Amazon funktionierte die Eingabe der Kreditkarten-Daten sehr gut. Im Feld für die Kartennummer tauchte der uns bereits bekannte kleine Schlüssel auf und beim Anklicken erschien die Option zum Ausfüllen:
Ich klickte darauf und Kaspersky füllte alle Felder richtig aus: Die Nummer, die dreistellige Prüfnummer und das Ablaufdatum. Mehr Felder hat das Formular nicht. Sehr gut.
Bei Amazon klappte es ebenfalls perfekt, obwohl das Formular ganz anders aufgebaut und die Erfassung in mehrere Schritte unterteilt ist. Beeindruckend: Bei eBay tippt man das Ablaufdatum per Hand ein, bei Amazon erfolgt die Angabe durch zwei Drop-down-Menüs für den Monat und das Jahr. Kaspersky gab in beiden Formaten das Datum richtig ein.
Dafür fünf von fünf Sternen!
Bei der Adresse konnte Kaspersky dieses Niveau leider nicht halten. Bei Amazon erkannte die Software das Formular und war mit dem Schlüssel zur Stelle:
Als ich den vorgeschlagenen Eintrag anklickte, trug die Software meinen Namen und die Straße ein. Die Felder für Stadt, Postleitzahl und Telefonnummer blieben aber leer, obwohl sie in meinem Adresseintrag erfasst sind.
Seltsam: Bei eBay ergab sich genau das gleiche Bild. Formular erkannt, aber unvollständig ausgefüllt.
Als drittes versuchte ich noch bei einer kleineren Seite, meine Adresse im Bestellformular ausfüllen zu lassen. Hier geschah gar nichts – kein Schlüssel, kein automatisches Ausfüllen.
Erstaunlich. Mit der Kreditkarte funktionierte es so gut und wirklich vieles an dieser Software ist elegant und intelligent gelöst. Warum ist sie an anderen Stellen gleichzeitig so schwach?
Mobile Nutzung: Kaspersky macht Vorschriften
Wenn ihr zusätzlich zur Desktop-Software die mobile App nutzen und die gespeicherten Daten zwischen beiden synchronisieren wollt, müsst ihr ein Nutzerkonto bei „My Kaspersky“ einrichten. Ob ihr das direkt in der App erledigt oder am Rechner, ist egal.
Wenn das Konto erstellt ist, müsst ihr noch das Master-Passwort angeben – und natürlich die Desktop-Software mit My Kaspersky verbinden, falls noch nicht geschehen.
Das ist eine sehr gute Idee, denn ein langes Master-Passwort über die kleine Tastatur am Smartphone einzugeben ist lästig. Aus Sicherheitsgründen sollte die App aber die meiste Zeit gesperrt sein.
Daher stelle ich bei meinen Tests meist in den Einstellungen auf Fingerabdruck oder eine vierstellige PIN um, eine weitere Login-Option vieler Passwort-Apps. Doch nur wenige kommen dem Nutzer damit so freundlich entgegen.
Leider folgt auch hier ein Aber. Ich werde schon argwöhnisch, als die App mich während der Einrichtung auffordert, Berechtigungen zu erteilen, damit Chrome auf meine „Benutzernamen zugreifen“ kann. Wieso ausgerechnet Chrome?
Mein Verdacht bestätigt sich: Die Kaspersky-App ist darauf ausgelegt, auf Android-Geräten mit Chrome und bei Apple mit Safari zusammenzuarbeiten – ausschließlich. Das ist herb. Wer andere Browser nutzt, steht im Regen. Aber noch wichtiger: Wer andere Anwendungen nutzt, steht ebenfalls im Regen.
Das ist schwach. Womit meldet ihr auch auf dem Smartphone öfter an, mit Apps oder mit dem Browser? Bei mir sind es eindeutig Apps. Und das ist nicht nur meine Meinung, denn andere Passwort-Manager können durchaus die Anmeldeformulare anderer Apps ausfüllen, auch wenn es nicht immer perfekt funktioniert.
Ich habe es mit den Apps von Facebook und Amazon ausprobiert und Kaspersky trat überhaupt nicht in Erscheinung. Nur in Chrome klappte es:
Genau wie auf dem Desktop öffnet ein Klick auf das kleine Symbol die Auswahl mit meinen zwei Accounts. Ich muss nur den gewünschten anklicken und schon bin ich angemeldet.
Auch auf der Seite von Amazon läuft es rund. Das ist hier noch weniger selbstverständlich, da Amazon die E-Mail-Adresse und das Passwort auf zwei separaten Seiten hintereinander abfragt.
Kaspersky meistert die Herausforderung und bietet mir im ersten Schritt die E-Mail-Adresse, im zweiten das Passwort an.
Das ist immerhin eine klare Ansage: Wenn ihr Chrome auf Android benutzt, funktioniert Kaspersky zuverlässig. Doch automatisches Ausfüllen in anderen Apps fällt leider aus.
Das ist ein Dämpfer. Wobei ich aber auch die Frage ins Spiel bringen würde, wie oft man sich überhaupt mit Apps anmeldet. Die Regel ist eher, dauerhaft angemeldet zu bleiben. So gesehen ist diese Lücke bei Kaspersky kein großes Problem. Manuelles Kopieren der Zugangsdaten aus der App heraus ist natürlich möglich.
Ich hätte euch übrigens gerne ein paar hübsche Screenshots von der App gezeigt, doch leider erlaubt sie keine Screenshots. Das ist bei anderen Anbietern meist eine Voreinstellung, die sich ändern lässt. Bei Kaspersky nicht.
Ersatzweise könnt ihr euch im Play Store oder App Store Screenshots der App anschauen. Sie ist im gleichen Stil gehalten wie die Desktop-Software und wirkt nach meinem Geschmack ebenso elegant und professionell.
Sicherheit: Leider ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung
Kaspersky speichert seinen Inhalt in einer verschlüsselten Datei, die sich nur mit eurem Master-Passwort entschlüsseln lässt. Dieses wiederum, versichert Kaspersky, ist weder auf dem lokalen Rechner noch in der Cloud gespeichert. Daher sind die Daten auch unwiederbringlich verloren, wenn ihr es einmal vergessen solltet.
Eine {Zwei-Faktor-Authentifizierung} fehlt leider. Doch immerhin ist für neue Endgeräte neben dem Master-Passwort euer Konten-Passwort für My Kaspersky nötig, um auf eure Passwörter in der Cloud zuzugreifen. Nur das Master-Passwort zu kennen würde nicht genügen.
Noch sicherer ist es, auf die Synchronisierung und mobile Nutzung zu verzichten. Anders als die grundsätzlich cloud-gebundenen Passwort-Manager bietet Kaspersky diese Möglichkeit.
Da das Unternehmen auf Sicherheitssysteme spezialisiert ist, würde ich mir hierüber keine allzu großen Sorgen machen.
VORTEILE
- Elegante Benutzeroberfläche
- Optionale Synchronisierung
- Leicht zu bedienen
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Deutschsprachig verfügbar
NACHTEILE
- Schwächen bei der Formular-Erkennung
- App funktioniert nur mit Chrome und Safari
Fazit: Gut und günstig – aber nicht Spitzenklasse
Kaspersky gibt in meinen Augen ein uneinheitliches Bild ab. In manchen Aspekten ist er herausragend gut, in anderen hat er auffällige Schwächen.
13,95 € pro Jahr
Zu den Pluspunkten gehören die gelungene, angenehme Benutzeroberfläche und die Ausstattung mit allen wichtigen Funktionen. Negativ fiel die teilweise schwache Formular-Erkennung auf, die vor allem das Ändern von Passwörtern unnötig mühsam macht.
Allerdings muss man fairerweise auch den Preis in Betracht ziehen – 13,95 Euro im Jahr einschließlich Cloud ist fast geschenkt. Anbieter mit einer ausgefeilteren Formular-Erkennung sind meist auch teurer. Im Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich der Kaspersky Password Manager gut sehen lassen.
Ich würde mir trotzdem wünschen, dass Kaspersky einige der Schwächen noch ausbügelt, denn dann könnte dieser Passwort-Manager zu den besten auf dem Markt gehören.
Wenn ihr euch einen Gesamtüberblick der Passwort-Manager auf dem Markt verschaffen wollt, empfehle ich unseren umfassenden Artikel Die besten Passwort-Manager – Test und Vergleich 2024.
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