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von Arne

Zuletzt aktualisiert am: 22. Oktober 2023

Kaffeesatz – 10 tolle Möglichkeiten, nicht nur als Dünger

Laut NDR trinkt jeder Deutsche im Schnitt 165 Liter Kaffee pro Jahr und damit mehr als Wasser oder Bier. Bei so viel Kaffee kommt natürlich auch eine große Menge Kaffeesatz zusammen. In Deutschland sind es jährlich 20 Millionen Tonnen.

Dabei ist der Kaffeesatz nicht einfach nur das Abfallprodukt eines tollen Getränks. Kaffeesatz kann noch viel mehr. In diesen Artikel stelle ich euch vor, was ihr mit dem braunen Pulver alles so anstellen könnt.

Wusstet ihr eigentlich, dass der Kaffeesatz in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Namen hat?
In Westfalen und im Ruhrgebiet heißt er beispielsweise Prütt oder Prött, in Österreich Kaffeesud und in Nordfriesland Kaffeegrums.

Kaffeesatz herstellen

Klar, wirklich herstellen müsst ihr euren Kaffeesatz nicht. Er stellt sich ja quasi von alleine her, wenn ihr euch einen köstlichen Kaffee zubereitet. Ich meine hier auch eher, wie ihr ihn für die weitere Verwendung vorbereitet. Für die gleich beschriebene Anti-Cellulite-Anwendung benötigt ihr warmen Kaffeesatz. Bei allen anderen Tipps eignet sich kalter und getrockneter Satz besser.

Dazu geht ihr wie folgt vor:

  • Nehmt am besten einen flachen Teller, ein Schneidebrett oder ein Backblech, je nach Menge. Wichtig ist, dass ihr eine gerade Fläche habt.
  • Auf dieser Fläche verteilt ihr den frischen Kaffeesatz möglichst gleichmäßig und möglichst flach.
  • Jetzt lasst ihr den Kaffeesatz trocknen. Die Trockenzeit variiert dabei je nach Menge, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
  • Wenn der Satz getrocknet ist, habt ihr zwei Möglichkeiten. Ihr könnt ihn direkt nutzen oder aufbewahren.
  • Zur Aufbewahrung nutzt ihr am besten ein luftdichtes Gefäß, das ihr dunkel lagert.

Kaffeesatz weiter verwenden

Wenn ihr so euren Kaffeesatz wie gerade beschrieben „hergestellt“ habt, könnt ihr ihn für viele verschiedene Dinge nutzen.

1. Anti-Cellulite-Peeling

Mit wenig Aufwand könnt ihr euren Kaffeesatz zu einem sehr wirksamen Mittel gegen Cellulite machen. Wenn ihr im Drogeriemarkt oder in der Apotheke mal auf die Inhaltsstoffe eines Anti-Cellulite-Mittels guckt, findet ihr Koffein. Dieser Stoff ist sogar der wichtigste in den meisten Produkten, da er die Blutzirkulation verbessert und die Blutgefäße erweitert. Mit wenigen weiteren Zutaten könnt ihr ganz schnell euer eigenes Mittel herstellen.

Dazu braucht ihr nur:

  • 2 EL Kaffeesatz (am besten noch warm)
  • 1 TL Rohrzucker
  • 1 EL Kokos- oder Olivenöl

Wichtig dabei ist, dass der Kaffeesatz noch warm ist oder wieder erwärmt wird. Die so hergestellte Substanz wickelt ihr euch mit Hilfe von Frischhaltefolie um die zu behandelnden Stellen. Jetzt noch 10 bis 15 Minuten einwirken lassen und fertig ist die Behandlung. Gut, abspülen solltet ihr das Ganze natürlich auch noch.

2. Kaffeetassen herstellen mit Kaffeeform

Eine ganz tolle Art der Weiterverarbeitung von Kaffeesatz hat die Firma Kaffeeform entwickelt. Sie sammelt von Gastronomien in ihrer Umgebung den Kaffeesatz ein. Dieser wird dann mit anderen nachwachsenden Rohstoffen vermengt und durch ein besonderes Verfahren erhärtet. So entstehen neue Kaffeetassen. Im Moment bietet Kaffeeform Cappuccino- und Espressotassen an.

Diese sehen toll aus, verströmen von sich aus schon einen leichten Kaffeegeruch und sind ein echtes ökologisches Vorzeigeprodukt. Dank der verwendeten Technik sind die Tassen robust und spülmaschinenfest. Kaffeeform arbeitet in der Logistik zudem mit einer Behindertenwerkstatt zusammen und leistet so einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

Ich freue mich sehr, dass ich auf dieses Projekt aufmerksam geworden bin und habe auf jeden Fall schon mal ein Geschenk für das nächste Weihnachtsfest gefunden.

3. Kaffeesatz als Brennstoff

Kaffeesatz kann auch als Brennstoff für Biomasse-Kraftwerke verwendet werden. Dafür ist aber schon eine erhebliche Menge notwendig. Kraft Foods nutzt beispielsweise den Kaffeesatz aus ihrer Instantkaffee-Produktion für solche Kraftwerke. Das ist wahrscheinlich auch das Beste, was Instantkaffee kann.

Die Firma Bio-Bean hat diesen Ansatz zu ihrem Geschäftsmodell gemacht. Sie sammeln den Kaffeesatz von Londoner Großröstereien ein und verarbeiten ihn weiter zu Bio-Kraftstoffen und Pellets. Die Firma verarbeitet derzeit rund 50.000 Tonnen Kaffeesatz und stellt daraus Energieträger her.

Ich finde diesen Ansatz sehr interessant. Das Projekt hat nicht nur ein breites Medienecho bekommen (BBC, The Times, The Guardian, Financial Times,…), sondern auch diverse Nachhaltigkeitspreise gewonnen (Postcode Lottery Green Challenge, Virgin Media Business VOOM).

Menschen werden immer Kaffee trinken und dabei auch immer Kaffeesatz produzieren. Energie wird logischerweise auch immer benötigt. Damit hat Bio-Bean ein aus meiner Sicht sehr nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt.

4. Kaffee-Seife

Nachdem ihr jetzt schon euer eigenes Anti-Cellulite-Mittel hergestellt habt, könnt ihr gleich mit eurer eigenen Seife weitermachen.

Dazu benötigt ihr:

  • 4–6 EL Kaffeesatz
  • 135 g Natriumhydroxid (gibt es bei Amazon)
  • 400 g Olivenöl
  • 200 g Rapsöl
  • 200 g Kokosfett
  • 200 g Mandelöl
  • 340 g Wasser

Eine tolle Anleitung zum Seife Selbermachen findet ihr bei der Zeitschrift Brigitte.

5. Holzmöbel ausbessern

Mit Hilfe von Kaffeesatz könnt ihr Kratzer in Holzmöbeln ausbessern. Achtet bitte darauf, dies nur bei dunklem Holz zu machen. Helles Holz wird sich bei der Anwendung verfärben.

Nehmt einen Q-Tip oder einen kleinen Schwamm. Mit diesem tragt ihr den feuchten Kaffeesatz vorsichtig auf den Kratzer auf. Der Kaffeesatz setzt sich in den Kratzer und das Öl im Kaffeesatz verschließt die Rille.

6. Kaffeesatz gegen Gerüche

Kaffee hat ein tolles Aroma. Da erzähle ich euch nichts Neues. Kaffee nimmt aber Gerüche auch sehr gut auf. Wenn ihr Zwiebeln oder Knoblauch geschnitten habt, könnt ihr den Kaffeesatz nutzen, um die Gerüche zu beseitigen. Reibt dazu einfach eure Hände mit Kaffeesatz ein und schon ist der Geruch verschwunden.

Das funktioniert übrigens auch bei Stinkefüßen. Etwas Kaffeesatz in die Schuhe, über Nacht einwirken lassen und schon ist der Geruch neutralisiert. Fairerweise muss ich sagen, dass der Kaffeesatz nicht so einfach wieder aus den Schuhen rausgeht. Es kann also notwendig werden, die Schuhe zu waschen. Dann hättet ihr euch den Teil mit dem Kaffeesatz aber auch gleich sparen können.

7. Schmutz entfernen

Gerade im Sommer nutzt ihr euren Grill bestimmt regelmäßig. Nach jedem Gebrauch fällt dann die lästige Reinigung von den eingebrannten Resten an. Häufig wird dabei zu Chemiekeulen wie Scheuermilch gegriffen. Ihr könnt aber auch euren Kaffeesatz dazu nutzen. Die feinkörnige Struktur (abhängig vom Mahlgrad) hat denselben Effekt wie die kleinen Teilchen in der Scheuermilch.
Das Prinzip funktioniert übrigens auch bei Töpfen und Pfannen.

Auch ohne Scheuern kann Kaffeesatz beim Putzen helfen. Ihr kennt bestimmt diese Ablagerungen, die sich in Vasen und Flaschen bilden können. Dort könnt ihr einfach ein oder zwei Löffel Kaffeesatz hineingeben. Heißes Wasser dazu, schütteln und für circa eine Stunde stehen lassen. Nach dem anschließenden Ausspülen ist der Dreck verschwunden.

8. Kamin sauber machen

Der Sommer ist vorbei, der Winter gekommen. Anstatt zu Grillen, sitzt ihr jetzt gemütlich vor dem Kamin. So romantisch das auch ist, irgendwann müsst ihr den Kamin reinigen und die Asche rausbringen. Dabei hüllt ihr euch schnell mal in eine Staubwolke. Gebt deshalb vor dem Rausbringen am besten Kaffeesatz auf die Asche. Der beschwert die Asche und ihr seht nicht aus wie der Weihnachtsmann, der durch den Kamin gekommen ist.

9. Kaffeesatz gegen unerwünschte tierische Besucher

Gerade im Garten und vor allem im Sommer habe ich immer wieder tierische Besucher, die ich nicht eingeladen habe. Da ich grundsätzlich ein absoluter Tierfreund und gegen das Töten von Tieren bin, habe ich länger nach einem passenden Mittel gegen diese Besucher gesucht.

Mittlerweile bin ich beim Kaffeesatz fündig geworden. Dieser vertreibt die Tiere zwar, fügt ihnen aber keinen Schaden zu.

Das funktioniert zum Beispiel bei Schnecken, Ameisen, Wespen und Katzen.

Schnecken

Schneckenbefall im Garten kann echt nervig und anstrengend sein. Schüttet einfach etwas Kaffeesatz rund um die bedrohten Pflanzen oder über das ganze Beet. Das Koffein im Kaffee ist giftig für die Schnecken, deshalb bleiben sie von diesen Bereichen fern.

Ameisen

Bei Ameisen ist die Anwendung dieselbe wie bei den Schnecken. Die Wirkung ist aber eine andere. Ameisen orientieren sich durch Geruchsspuren. Durch die weiter oben besprochene Geruchsneutralisierung des Kaffees werden diese Spuren zerstört und die Ameisen meiden die Bereiche.

Wespen

So wertvoll Wespen für die Natur auch sind, gerade im Sommer können sie für den Menschen anstrengend werden. Um Wespen fern zu halten, gebt ihr etwas trockenen Kaffeesatz in ein feuerfestes Gefäß. Wenn ihr diesen dann entzündet, hält der Rauch die Wespen fern. Für Menschen ist der Rauch nicht unangenehm.

Katzen

Wenn ihr verhindern wollt, dass fremde Katzen sich in eurem Garten aufhalten, könnt ihr auch auf Kaffeesatz zurückgreifen. Streut diesen einfach dort aus, wo die Katzen nicht hinsollen.

10. Dünger

Kaffeesatz enthält viele wertvolle Nährstoffe. Dazu zählen Stickstoff, Phosphor und Kalium. Diese Stoffe sind auch in vielen Düngemitteln enthalten.

Um Kaffeesatz als Dünger zu nutzen, müsst ihr ihn zuerst trocknen. Den trockenen Satz könnt ihr aufbewahren und bei Bedarf immer wieder hervorholen.

Den Kaffeesatz streut ihr auf den Boden der Pflanzen. Jede Pflanze benötigt eine andere Menge, deshalb solltet ihr euch langsam rantasten. Bei kleineren Pflanzen mischt ihr den Satz am besten unter die sonstige Erde.

Ich hatte zum Beispiel immer Probleme mit meiner Bromelie in der Küche. Nachdem ich meinen Kaffeesatz als Dünger genutzt habe, geht es der Pflanze viel besser und sie hält mir jetzt schon lange die Treue.

Fazit

Kaffeesatz ist mehr als nur braunes, matschiges Pulver, das beim Runterfallen so ekelige Flecken macht. Und jetzt kommt mir nicht mit dem Argument, dass aus euren Kaffeekapseln kein Pulver rausfällt. Dann müssen wir nämlich mal über ganze andere Dinge reden.

Kaffeesatz ist ein ganz toller Helfer im Alltag. Ihr habt jetzt viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten kennengelernt. Vielleicht so viele, dass euer Kaffeekonsum gar nicht ausreicht, um genügend Kaffeesatz zu produzieren.

Kein Problem, das Café um die Ecke gibt euch bestimmt was von seinem ab.

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von Arne


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